Polizeiseelsorge – Dolmetscher zwischen den Welten

Seit 2009 ist Folkhard Werth Polizeiseelsorger mit Zuständigkeitsbereich unter anderem in Mülheim. Im Gespräch stellt er sich und seine Arbeit vor.

Polizeiseelsorger Folkhard Werth
Polizeiseelsorger Folkhard Werth

Es ist „nicht so sehr das Blaulicht-Adrenalin“, das Pfarrer Folkhard Werth an seiner Arbeit reizt. Viel mehr sieht er sich als seelsorgerlicher Begleiter der „Menschen in Uniform und zivil, die das Gewaltmonopol ihres Staates handhaben müssen, auch in ihrer Person“. Der Theologe bietet sich als Gesprächspartner an zum Beispiel für Polizistinnen und Polizisten, die in sich eine Zerrissenheit spüren, „damit die nicht zur Spaltung wird“. Berufliche Belastungen sind oft ein Thema in den Gesprächen mit dem Pfarrer. Dabei geht es um Langzeit-Stress, ebenso wie die Nachbereitung spezieller Einsätze. „Die Loveparade ist auch lange danach noch Thema.“

Neben der Seelsorge ist Bildung ein Arbeitsschwerpunkt des Pfarrers mit der Polizeianstecknadel am Revers. An der Fachhochschule diskutiert er mit jungen Polizeianwärter*innen im Berufsethik-Seminar, aber auch die alten Hasen im Job können Folkhard Werth zu Weiterbildungen in ihre Dienstgruppen holen.

Der Uerdinger ist einer von sieben hauptamtlichen rheinischen Polizeiseelsorgern, entsprechend groß ist sein Einsatzgebiet: Die Polizeipräsidien Duisburg, Kleve, Krefeld, Oberhausen, Wesel und Essen (damit auch Mülheim) gehören dazu. Die Bediensteten haben sich mit „ihrem“ Pfarrer mit der Zeit vertraut gemacht. Ein „vergreistes Wesen mit Weihrauchtöpfchen“ – solche Erwartungen hatte Folkhard Werth bei seinem Dienstantritt ausgemacht. Das hat sich geändert. „Mittlerweile werde ich oft schon wie ein alter Bekannter begrüßt“. Auch erreichen ihn Anfragen für Trauungen und Taufen in Polizist*innenfamilien im Ruhrgebiet und am Niederrhein.

Nicht nur für sie ist Folkhard Werth da. Vielmehr bietet er allen Evangelischen seine „Dolmetscherdienste“ an, um „zwischen Kirche und Polizei zu vermitteln“. Schon in einigen Gesprächen hat er Verständnis für die „andere Welt“ wecken können. Gemeinden und Gruppen, die an der Polizeiseelsorge interessiert sind, können den Pfarrer auch zu Vorträgen und Infoabenden einladen.

Ein Büro hat Polizeipfarrer Werth im Essener Präsidium. Oft bleibt es aber leer, denn der Pfarrer ist viel unterwegs. Die Dienstkilometer auf der A40 werden nahezu täglich mehr. Am besten zu erreichen ist Folkhard Werth per Mail und Mobiltelefon: 0176 30031893 oder folkhard.werth@ekir.de. Wenn der Seelsorger einmal nicht ans Handy geht, konnte er es vielleicht nicht hören. Denn in seiner Freizeit ist er gerne auf dem Motorrad oder beim Bahnen ziehen im Schwimmbecken unterwegs.

Weitere Informationen unter www.polizeiseelsorge-rheinland.de .