„Beteiligen Sie sich an unseren Programmen und Projekten, entwickeln Sie eigene Programme, beten Sie für uns“, dazu hat Pfarrerin Nicole Ashwood vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) aufgerufen. In ihrem Vortrag „Ein Jahr danach…“ über die Schwerpunkte der ÖRK-Arbeit seit der ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe warb die Theologin um Engagement und Mitarbeit. Ashwoods „Impuls aus Genf“ war Teil des Austauschtreffens in Bonn mit dem Titel „Und nun? Ein Jahr nach der Vollversammlung des ÖRK“. Dazu hatte der Regionale Dienst der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in Kooperation mit der Fachgruppe für außereuropäische Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland eingeladen.
Ashwood, in der Genfer ÖRK -Zentrale Leiterin des Programms „Gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern“, zitierte den Teilnehmenden die Vollversammlung, die „radikale Veränderungen“ fordert. Es brauche, auch das bekräftigte Ashwood, „eine Ökumene des Herzens und eine Ökumene der Füße, bei der wir in den Sandalen von Jesus Christus gehen“. Das ist auch wegen der „Polykrise“ nötig, die diese Welt zeichnet: Anstieg von Gewalt, Missbrauch, Cyberhandel, sexuellen Übergriffen, Aggressionen. Sie beklagte auch (Geschlechter-) Ungerechtigkeit, Rassismus, Kolonialismus, Patriarchat, Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung, Diskriminierung, Marginalisierung. Der ÖRK reagiere auf die Polykrise mit verschiedenen strategischen Prioritäten.
Die entsprechenden Programme dienen u.a. der Lobbyarbeit für Menschenrechte, dem Zugang zu Rechtsprechung, dem Einsatz für Friede und nukleare Abrüstung und gegen autonome Waffensysteme, für Klimagerechtigkeit und einen „blühenden Planeten“. Es gelte, den „glühend heißen Planeten um unserer Söhne und Töchter willen zu heilen“. Ohne Zutun der Mitgliedskirchen vermag der ÖRK seine Aufgaben nicht zu erfüllen, betonte Ashwood: „Dies ist die Ökumene mit Herz und Füßen, und hier kommen Sie ins Spiel.“
Die fürchterlichen Folgen des Klimawandels wurden in einem der Workshops des Austauschtreffens deutlich. Gezeigt wurde das Video einer Performance von „Oikoumene Pazifika“, die bei der Vollversammlung aufgeführt wurde. Überschwemmung, Plastikmüll – die Performance führte die wachsende Katastrophe vor Augen. Da versinkt das Bild eines „Südsee-Paradieses“, wurde im Gespräch über das Video gesagt. Und: „Die Ahr ist hier nebenan“, die Auswirkungen der Klimakrise sind unübersehbar. Wir dürften Änderungen nicht länger auf die Zukunft verschieben, mahnte ein Teilnehmer.
Eines der Grußworte des Austauschtreffens sandte Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen per Video. Die Leiterin der Abteilung für Theologie und Ökumene Ökumene im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland rief u.a. dazu auf, mehr „ökumenische Biografien“ unkompliziert zu ermöglichen, um die Ökumene zu stärken.
Ideen für die Weiterarbeit
Unter den Ideen für die Weiterarbeit, entwickelt in den Workshops des Bonner Treffens, fand die Forderung Zustimmung, Menschenrechte zu stärken, indem dafür Lobbyarbeit und mehr Austausch geschieht. Konsens ist auch: Es braucht gelebte Spiritualität, es braucht zum Beispiel regelmäßige internationale Gottesdienste. Einig waren sich auch mehrere Teilnehmende, dass das Thema Kolonialismus keines für die Geschichtsbücher ist – vielmehr müsse darauf geschaut werden, was gerade heute schiefläuft.
Angedacht ist auch, einen Projektchor zu initiieren, um Lieder von der Vollversammlung zu singen und – am allerbesten – in einem Mitsingkonzert anderen Interessierten nahezubringen. Schließlich hat das gemeinsame Singen auch das Austauschtreffen beflügelt und zur ermutigenden Atmosphäre beigetragen – ganz besonders dank der musikalischen Begleitung von Sophia Paul und Johannes Schmidt.
- Annika Lante
- Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- 0208. 3003-104
- lante@kirche-muelheim.de