Da ist immer jemand – So arbeitet die Telefonseelsorge

0800 111 0 111 – Da ist immer jemand: bei der ökumenischen TelefonSeelsorge Duisburg-Mülheim-Oberhausen. Dafür, dass das so ist, sorgen rund 120 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, die ein offenes Ohr haben für die Fragen und Anliegen, Sorgen und Nöte von rund einer Million Menschen. So groß ist der Einzugsbereich.

„Da ist immer jemand“ erklärt Olaf Meier, hauptberuflicher Leiter der TelefonSeelsorge das Prinzip. „Wir sind der einzige Psychosoziale Dienst, der auch nachts erreichbar ist. Zwölf Stunden am Tag sind sogar zwei Leitungen besetzt. Für die Mitarbeiter*innen am Telefon bedeutet das: Schichtwechsel um drei, um sieben, um elf um 15 um 19 Uhr und ein letztes mal um 23 Uhr. Acht bis zwölf neue Telefonseelsorger*innen werden jedes Jahr gebraucht, um das Angebot aufrecht zu erhalten.

Trotz Nachtschichten, trotz manchen belastenden Gesprächs: Für die Ehrenamtlichen ist ihre Arbeit am Telefon ein Gewinn. „Man wird mit völlig verschiedenen Lebenssituationen konfrontiert“, berichtet Berufsschullehrer Carsten, er ist seit vielen Jahren dabei. „Dadurch bekomme ich selbst oft einen völlig anderen Blick auf die Dinge.“ In den Gesprächen geht es oft um Beziehungsfragen, psychische Erkrankungen oder Einsamkeit. Und doch bleibt die Stimmung nicht zwangsläufig düster. „Ich lerne auch von den Anrufern, zum Beispiel, wie sie eine schwierige Lebenssituation meistern“, berichtet Carsten.

Die Verschwiegenheit nach außen ist Pflicht. Damit auch die Telefonseelsorger*innen mal etwas loswerden können, gibt es regelmäßige interne Supervisionen und Fortbildungen. Eine intakte Gemeinschaft ist wichtig, damit dieser Austausch funktioniert. „Für einige von uns ist die Telefonseelsorge zu ihrer Gemeinde geworden“, formuliert Carsten.

Carsten, der Name wurde für diesen Artikel geändert, bleibt genauso wie die anderen Ehrenamtlichen anonym. Das ist für die Arbeit bei der TelefonSeelsorge das oberste Gebot. Auch aus Carstens Bekanntenkreis wissen nur wenige, dass er Telefonseelsorger ist. „Jeder, der einen Telefonseelsorger kennt, wird gehindert, bei uns anzurufen, weil er fürchtet, auf einen Bekannten zu treffen“, erklärt Olaf Meier. Für die Telefonseelsorger*innen bietet die Anonymität darüber hinaus einen speziellen Schutz. „Ich weiß, dass ich mich nach dem Gespräch auch wieder zurückziehen kann.“

Die Anruferinnen und Anrufer wissen die guten Zuhörer am anderen Ende der Leitung zu schätzen. „,Ihr redet noch mit mir‘ – Das sagen oft Leute, die in der psychologischen Praxis als ,austherapiert‘ gelten“, berichtet Olaf Meier. Es gibt auch Menschen, die sich regelmäßig bei der Telefonseelsorge melden, einige auch mit einem Dankeschön. Olaf Meier: „Neulich wurden im Haus der Kirche fünf Pfund Kaffee für das Team abgegeben.“ Der Kirchenkreis An der Ruhr hat das ehrenamtliche Team 2006 mit dem Hoffnungspreis ausgezeichnet.

Informationen für Neueinsteiger*innen

Jährlich startet ein neuer Ausbildungskurs für die ehrenamtliche Mitarbeit in der ökumenischen TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen. Gesucht werden Menschen, die bereit sind, dreimal im Monat für jeweils vier Stunden Dienst am Telefon zu tun, einmal davon auch nachts, damit rund um die Uhr Anrufende in Krisensituationen verschwiegene Gesprächspartner*innen finden.

Interessent*innen sollten Lust haben, sich in die Kunst des Zuhörens einzuüben. Mitarbeitende der TelefonSeelsorge bekommen eine qualifizierte einjährige Ausbildung zur Gesprächsführung und zur sozialen Kompetenz sowie kontinuierliche fachliche Begleitung und kollegiale Unterstützung im Team.

Interessierte können sich unter 0203. 22657 oder duisburg@telefonseelsorge.de informieren.