Neujahrsempfang mit Videobotschaft aus Daressalam: Sozialarbeiterin Mwamini Chuma dankte für den Hoffnungspreis 2016 per Videobotschaft (Dankesrede deutschsprachig als Textdokument). Superintendent Hitzbleck hielt den Festvortrag über die Aufgaben der Kirche im sozialen Umbruch.
Den Festvortrag „Und wenn die Welt voll Teufel wär‘ … – die Aufgabe der Kirche im Umbruch der Verhältnisse“ von Superintendent Helmut Hitzbleck und die Auszeichnung mit dem Hoffnungspreis für Sozialarbeiterin Mwamini Chuma aus Daressalam erlebten die über 200 geladenen Gäste des Neujahrsempfanges, den der Kirchenkreis An der Ruhr traditionell zu Beginn des neuen Kirchenjahres mit dem ersten Advent feierte.
Hilfesuchende erfahren bei „Mama“ Mwamini Respekt und bekommen neue Hoffnung, so heißt es in der Urkunde zum diesjährigen Hoffnungspreis. Mit ihrer Arbeit unterstützt Mwamini Chuma, Sozialarbeiterin im Mülheimer Partnerkirchenkreis „Northern District“ in Daressalam, unter anderem Kinder und Familien, die von HIV/AIDS betroffen sind, oder junge Mütter, die ungeplant schwanger wurden und häufig alleinerziehend sind. Dabei wird sie auch von Ehrenamtlichen unterstützt. „Mwamini Chuma ist ein wichtiger Knoten in einem Netzwerk von Frauen, die zusammenhalten“, sagte Assessorin Dagmar Tietsch-Lipski in der Laudatio. Die Mülheimer haben Mwamini Chuma in diesem Frühsommer kennen gelernt, im Mai und Juni war sie mit einer Delegation aus Daressalam in Mülheim zu Gast. Bei vorherigen Partnerschaftsbesuchen haben Gäste aus dem Kirchenkreis auch Einblick in die diakonische Arbeit in Daressalam bekommen.
Beim Neujahrsempfang im Mülheimer Altenhof sahen die Gäste eine übersetzte Videobotschaft aus Daressalam. „Ich nehme diesen Preis mit großer Freude an. Gott segne Euch sehr. Denn es ist der erste Preis, den ich in meiner Lebensgeschichte bekommen habe. Und das motiviert mich, mich mehr und mehr in meiner Arbeit anzustrengen“, dankte Sozialarbeiterin Mwamini Chuma auf Kisuaheli. In dem Video stellte „Mama“ Mwamini auch weitere Aspekte ihrer Arbeit vor.
HIV und AIDS sind noch immer ein großes Thema in Tansania und auch in Daressalam. Mwamini Chuma unterstützt betroffene Kinder und Familien zum Beispiel bei der Beschaffung von Medikamenten, aber auch mit Schulmaterial. Auch finanziell sind Familien in Daressalam durch die Krankheit getroffen. Wenn erkrankte Eltern nicht mehr für das Familieneinkommen sorgen können, hilft die Sozialarbeiterin, neue Wege zu finden. Spender aus besser begüterten Gemeinden des Partnerkirchenkreises unterstützen die Arbeit.
Eine andere wichtige Zielgruppe der Diakonie im Partnerkirchenkreis sind junge Mütter und alleinerziehende Mütter. Die von den Kindsvätern verlassenen Frauen verlieren ihre gesellschaftliche Anerkennung, werden häufig allein gelassen von ihren Herkunftsfamilien, manche haben Gewalt erlitten. In der Kirche bekommen sie eine Heimat und auch finanzielle Unterstützung, denn ihnen fehlt das Geld des Vaters, der seine Familie zu versorgen hätte.
Der Hoffnungspreis des Kirchenkreises An der Ruhr ist mit 1500 Euro dotiert. Den verliehenen metallenen Hahn, symbolisch für praktizierte Wachsamkeit, nahm stellvertretend Pfarrerin Karla Unterhansberg, Vorsitzende des Synodalen Ausschusses für Ökumene und Partnerschaft, entgegen. In einer Foto-Präsentation vermittelte sie den Mülheimer Veranstaltungsgästen aktuelle Eindrücke aus Daressalam. Einige Bilder zeigten „Income generating projects“, ein wichtiges Feld der diakonischen Arbeit im Mülheimer Partnerkirchenkreis. Diese Projekte erlauben bedürftigen Menschen, selber ein kleines Einkommen zu erwirtschaften. In den Projekten wird nicht nur Geld verdient, sondern es werden auch handwerkliche Fähigkeiten vermittelt, die die Beteiligten unabhängig von den Projekten für sich nutzen können. Gemeinsam mit einer Gruppe von Frauen wird im Partnerkirchenkreis etwa Perlenschmuck zum Verkauf hergestellt. Außerdem gibt es eine kleine Farm, auf der Gemüse und Obst für den Eigenbedarf und zum Verkauf angebaut wird.
Die Tansania-Partnerschaft des Kirchenkreises besteht seit 2007. Alle zwei Jahre finden Besuche, jeweils abwechselnd in Mülheim und in Daressalam statt. Inhaltliche Schwerpunkte der Partnerschaftsarbeit sind: Jugend, HIV/AIDS und die Arbeit von, mit und für Frauen.