Zwei Jahre Ukrainehilfe

106.720,71 Euro haben die Mülheimerinnen und Mülheimer an die Ukrainehilfe von evangelischer Kirche und Diakonie in Mülheim gespendet. Den zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns nehmen Diakoniegeschäftsführerin Birgit Hirsch-Palepu und Superintendent Michael Manz zum Anlass, für die Spenden zu danken. „Es ist großartig, dass so viele Menschen, die in den vergangenen zwei Jahren auch selber einen schwierigen Alltag mit Inflation und Energiekrise erlebt haben, auch an andere denken, die auf der Flucht vor dem Krieg großes Leid erleben und sie mit einer Spende unterstützen.“ Zum zweiten Jahrestag des Kriegsbeginns äußert sich auch Superintendent Manz in einer Videobotschaft, die zum 24. Februar auf https://kirche-muelheim.de erscheint.

Als vor zwei Jahren der Krieg in der Ukraine begann, richtete das Diakonische Werk ein Spendenkonto ein. Seitdem unterstützt die evangelische Ukrainehilfe vor dem Krieg geflüchtete Menschen auf lokaler und internationaler Ebene. In zwei Jahren sind 106.720,71 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Das Geld kam und kommt Geflüchteten in Mülheim, aber auch in besonders belasteten Grenzregionen anderer Länder wie Polen, Moldau und Tschechien zugute. Dabei stehen stets grundlegende Unterstützung und Lebensnotwendiges im Mittelpunkt.

Noch immer trifft sich der evangelische Krisenstab monatlich, um über die Vergabe von Spendenmitteln zu entscheiden und über die geförderten Projekte zu informieren. Dem Stab gehören das Diakonische Werk , das Flüchtlingsreferat, der Kirchenkreis An der Ruhr, das Netzwerk der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (VEK) und das Diakoniewerk Arbeit & Kultur an.  Immer wieder schalten sich auch Partner:innen aus dem Ausland zu und berichten über die aktuelle Situation vor Ort. Das Diakonische Werk und das Flüchtlingsreferat sind dabei die zentralen Schaltpunkte, die die Hilfen organisieren.

Birgit Hirsch-Palepu

Bereits in den ersten Tagen nach Kriegsbeginn gingen persönliche Hilfsgesuche bei Diakonie-Geschäftsführerin Birgit Hirsch-Palepu ein. Eine Woche später war das Spendenprojekt „Ukraine – wie helfen!“ ins Leben gerufen. Anfangs kamen die Hilfsanfragen aus Mülheim. Bürger:innen nahmen Verwandte, Bekannte, Freunde, Fremde auf, die aus dem Kriegsgebiet geflüchtet waren. Um die Einrichtung von Wohnraum ging es da beispielsweise, weil – erläutert Geschäftsführerin Birgit Hirsch-Palepu – „zu diesem Zeitpunkt noch kein Hilfesystem vor Ort installiert war. Die Ukrainer:innen kamen selbstständig her und bei Menschen unter. Da war akute, schnelle Unterstützung nötig.“ Später kam ein zweiter Teil an Hilfen hinzu. Birgit Hirsch-Palepu: „Es wurde dann im evangelischen Krisenstab entschieden, auf die Menschen zu schauen, die nicht bis nach Deutschland durchwandern und unsere internationalen Partner in Grenzgebieten zu unterstützen, die teils mehrere Millionen Geflüchtete aufgenommen haben.“

Gesammelt wurde unter anderem in der Matthäuskirche

Beispielsweise Polen. Als direktes Nachbarland der Ukraine war es Ziel unzähliger Flüchtender, die das polnische Hilfenetz sehr herausforderten. Als Partnerin konnte Birgit Hirsch-Palepu die Diakonie Polen gewinnen. Von Anfang an steht sie im engen und guten Austausch mit Wanda Falk, Direktorin der Diakonie Polen. Durch den persönlichen Kontakt konnten gezielt dringend benötigte Sachspenden gesammelt werden. Zu Beginn der Hilfsaktion wurden so neun evangelische Gemeindezentren zu Abgabestellen. Mülheimer:innen packten Pakete mit Hygieneartikeln – vom Duschgel über die Zahlpasta bis zu Windeln – und haltbaren Lebensmitteln. Über 1.000 Kisten kamen so zusammen, die dann mit Transporten nach Polen gebracht wurden – die Logistik übernahm die Diakoniewerk Arbeit & Kultur gGmbH. Inzwischen werden viele Dinge vor Ort mit Spendengeldern angeschafft, um Transportkosten zu sparen, oft sind es Lebensmittel oder Kleidung, oder auch Schulmaterialien, Haushaltswaren, Kühlschränke und Medikamente.

Hilfsgüter für Geflüchtete in der Republik Moldau

Weitere Projekte, die unterstützt werden, gibt es in den Grenzregionen Tschechiens und Moldawiens. So konnten geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine im kleinen tschechischen Ort Semily Hilfe bekommen. Die Evangelische Kirchengemeinde Heißen hält bereits seit Jahrzehnten Kontakt dorthin.

Ausgabe von Hilfsgütern an Geflüchtete in der Republik Moldau

Regelmäßig fährt Dorothee Hartnacke, Vorsitzende des Kuratoriums des Diakonischen Werkes, für die Kirchengemeinde Heißen nach Semily, um Sachspenden abzugeben und die Bedürftigen zu unterstützen. Das Diakonische Werk hat die Sachspendensammlung der Gemeinde ergänzt und für die Geflüchteten haltbare Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln und Konserven sowie zwei Waschmaschinen und Rücksäcke für Schulkinder in Semily gekauft.

Das Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises hält zudem engen Kontakt in die Republik Moldau, wo die Arbeit in Geflüchtetenunterkünften mit Geldspenden unterstützt wird. Auch hier werden von den Spenden Lebensmittel und andere grundlegende Güter gekauft. So konnten vor Weihnachten etwa Geschenktüten mit Hygieneartikeln in den Unterkünften verteilt werden.

 

Ukraine-Hilfe seit 2022

  • 22.2.2024
  • Julia Blättgen, Annika Lante
  • Red