Aus der Jugendarbeit in die internationale Ökumene

„Ich glaube, dass Kirche hier mit dem Blick auf Kirchen in anderen Ländern und anderen Kulturen viel lernen kann: wie wir uns auch zukünftig als Kirche in der Gesellschaft aufstellen können, wie wir uns engagieren können für die Themen, die uns wichtig sind.“

Seit dem 1. September 2023 ist Diakon Claudio Gnypek Mitarbeiter des Regionalen Dienstes der VEM für die Region westliches Ruhrgebiet. Er tritt damit die Nachfolge von Pfarrerin Ursula Thomé an, die in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die Region umfasst die Kirchenkreise Duisburg, Essen, Oberhausen und An der Ruhr. Hier koordiniert Gnypek die ökumenische Arbeit an der Basis und den Austausch mit verschiedenen Partnerschaftsgruppen.

Gerechtigkeit nach innen und außen, das sind für ihn Ziele einer Kirche, die sich in der Gesellschaft einbringt, seit er als Jugendarbeiter in der Kirche angefangen hat. Konkrete Beispiele bringt er aus seiner bisherigen Arbeit mit:

Der Direktimport von Orangen aus dem italienischen Rosarno sei in Nordrhein-Westfalen ein richtiger Erfolg geworden: „In Rosarno haben sich Menschen zu einer Initiative zusammengetan, die zeigt: es geht auch anders!“ Die Orangen werden in Süditalien fair und biologisch angebaut und dann vor Ort und bis nach Deutschland verkauft. Aber nicht über die Supermärkte, sondern direkt, „weil wir eben nicht reingehen in dieses System der Ausbeutung!“

So geht für Claudio Gnypek ökumenische Arbeit: „Das sind sehr gute Orangen, die schmecken lecker, und mit denen kann ich eben eine Geschichte erzählen. Ich kann Bildungsarbeit machen mit diesen Orangen: ‚Ich erzähl euch mal, wo die herkommen.‘“ So lasse sich über wirtschaftliche Gerechtigkeit ebenso reden wie über Flucht und die Frage, was gutes Ankommen – zum Beispiel in Rosarno – bedeutet.

Ein anderes Beispiel ist ein Jugendaustausch zwischen dem Kirchenkreis Essen und der ELCRN (Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia). Junge Erwachsene aus beiden Kirchen sehen sich nämlich vor ähnlichen Problemen: „Es ist frustrierend für die jungen Erwachsenen, zu sehen, dass Kirche eigentlich für sie nichts tut.“ Es gebe eine sehr lebendige Kinder- und Jugendarbeit und eine etablierte Seniorenarbeit, aber dazwischen irgendwie nichts. Hier entsteht ein namibisch-deutscher Austausch zu der Frage: „Was können wir als Jugendliche da jetzt machen?“

In seiner Freizeit ist er gerne in der Natur unterwegs, besonders mit dem Motorrad und zum Campen.

Mehr:

https://kirche-muelheim.de/inhalt/regionaler-dienst-vem/

https://www.vemission.org/mitmachen/der-regionale-dienst

 

  • 18.10.2023
  • Martina Pauly (VEM)
  • Red