Autor: Klaus Eberl, Pfarrer im Ruhestand, ist an Parkinson
erkrankt.
O-Ton 01: Ich sage immer,
der Herr Parkinson läuft immer hinter mir her. Aber ich lasse nicht zu, dass
mein Leben ganz davon bestimmt wird.
Autor: Zeit seines Lebens hat er sich in der
Behindertenarbeit engagiert, also da, wo Menschen mit körperlichen oder geistigen
Grenzen leben.
O-Ton 02: Also glaube,
durch diese Erfahrung fällt es mir leichter, diese Grenzen zu akzeptieren. Ich
habe mir zum Beispiel nie die Frage gestellt Warum gerade ich? Weil ich kenne
so viele Menschen, die alle möglichen Einschränkungen haben und damit gut und
fröhlich leben.
Autor: Klaus Eberl meint, dass etwas ganz anderes
entscheidend ist.
O-Ton 03: Die Liebe
beurteilt jemanden nicht danach, was er kann. Eltern lieben ihre Kleinkinder
als Säuglinge und sie können doch gar nichts machen. Und so ist es mit Menschen
mit Behinderungen. Und so ist es eigentlich mit jedem, der in seiner
Lebenssituation immer wieder an Grenzen stößt.
Autor: Das ist seine Erfahrung und Überzeugung. Seit er
selbst mit Grenzen leben muss, stellen sich bestimmte Fragen noch mal neu.
O-Ton 04: Wie kommen wir
mit unserem Alltag zurecht? Wir schaffen wir es, mit unseren Freunden, mit
unserer Familie, mit den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten,
zurechtzukommen?
Autor: Für ihn ist wichtig, dass Defizite benannt werden
dürfen.
O-Ton 05: Das war mir zum
Beispiel sehr, sehr wichtig im Blick auf meine eigene Erkrankung. Sehr
frühzeitig zu sagen, was ich jetzt kann und was ich nicht kann oder dass der
Tremor eben eine Folge der Erkrankung ist.
Autor: Die unsicheren Schritte und der Tremor, das Zittern
der Hand, das sind vielleicht von außen betrachtet die auffälligsten Zeichen
für die Parkinsonerkrankung.
O-Ton 06: Vor kurzem war
unser Enkelkind zu Besuch und dem ist es natürlich aufgefallen, dass meine Hand
zittert. Und dann nahm er die Hand und gab auf jeden zitternden Finger einen
Kuss. (…) Da dachte ich: ja! Er nimmt mich so wie ich bin, weil ich eben sein
geliebter Opa bin.
Autor: Mich berührt das. Sich geliebt zu fühlen, das scheint der
Schlüssel für so Vieles zu sein. Trotzdem schwingt auch bei Klaus Eberl eine
gewisse Angst mit, wenn er an seine Zukunft denkt.
O-Ton07: … insbesondere
die Angst, intellektuell eingeschränkt zu werden, dement zu werden, das kann
bei der Parkinson-Erkrankung passieren und dann tun sich andere Grenzen auf.
Autor: Aber eins nach dem andern. Erst mal gilt es, zu leben
– trotz der Krankheit und mit der Krankheit.
O-Ton 08: Also nicht nur
ich habe Grenzen durch die Krankheit, sondern die Krankheit hat auch ihre
Grenzen. Mein Leben ist immer noch wunderbar. Ich genieße jeden Tag.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius
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