Feierlicher Kursabschluss für ehrenamtliche Seelsorgende

In fünf Wochenendseminaren haben die neuen ehrenamtlichen Seelsorger*innen zu Themen wie Kommunikation, ethische Kompetenz und Spiritualität gearbeitet, gemeinsam Andacht gehalten und Erfahrungen ausgetauscht. Auch Praxisbesuche in den Einsatzfeldern und Einzelgespräche mit den Ausbilder*innen gehörten dazu. Nun feiern 20 Männer und Frauen aus Mülheim den Abschluss ihrer Ausbildung zu ehrenamtlichen Seelsorgenden. Der Kurs war der erste seiner Art, den die evangelische Kirche in Mülheim angeboten hat.

„Wege begleiten“ lautet das Motto dieses Gottesdienstes, unter dieser Überschrift hatte auch die Seelsorge-Ausbildung gestanden.

Superintendent Manz übergibt die Zertifikate an die ausgebildeten Seelsorger*innen

Judith Massenberg hat für die Seelsorgenden Taschentuch-Taschen genäht.

Eine der 20 ehrenamtlichen Seelsorgenden ist Judith Massenberg. Die 42-jährige Lehrkraft begegnet in ihrer Arbeit in der Schule immer wieder Kindern, die Angehörige verloren haben. „Gleich in meiner ersten Klasse waren vier Kinder, die um eine oder beide Elternteile trauerten, so kam ich mit dem Thema in Berührung. Nun wollte ich gerne erarbeiten, wie man Menschen in Trauer möglichst gut begleiten kann.“ Obwohl sich Judith Massenberg schon vor der Seesorgeausbildung mit dem Thema Trauer beschäftigt hatte, hat sie auch Neues von dort mitgenommen. „Man sagt ja oft zu Menschen ,Melde dich, wenn du etwas brauchst‘ – heute weiß ich, dass das nicht immer der beste Weg ist, denn viele melden sich dann nicht. Meist hilft es besser, wenn man Trauernden proaktiv eine konkrete Unterstützung anbietet oder „einfach“ zuhört und aushält.“ Als nun ausgebildete Seelsorgerin hat Judith Massenberg auch ein eigenes Herzensprojekt zu ihrem Thema. In Heißen bietet sie ein Nähcafé für Angehörige von Sternenkindern an. Das sind Eltern oder Familienmitglieder, die ein Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben.

 

Pfarrerin Klaudia Schmalenbach predigte im Gottesdienst zur Zertifikatsübergabe.

„Den Seelsorge-Kurs haben wir komplett neu konzipiert“, berichtet Krankenhausseelsorgerin Klaudia Schmalenbach, die die ehrenamtlichen Engagierten gemeinsam mit Diakonin Gisela Wehnau, Pfarrerin Birgit Meinert-Tack und Pfarrer Guido Möller ausgebildet hat. Die neuen Seelsorger*innen arbeiten nach ihrer Ausbildung in der Kirchengemeinde, im Hospiz, im Krankenhaus und im Seniorenheim. Auch neue Ehrenamtliche für die Notfallseelsorge nahmen teil, sie werden noch eine fachspezifische Qualifizierung anschließen. Kurse für Ehrenamtliche in den verschiedenen Arbeitsgebieten hatte es schon zuvor gegeben. Nun wurden sie erstmals in einer gemeinsamen grundlegenden Ausbildung zusammengefasst. Selbstreflexion ist für alle ein wichtiger Teil der Ausbildung, schon bei der Bewerbung zur Teilnahme waren die Teilnehmenden gebeten, ihre Motivation in Worte zu fassen.

 

Pfarrerin Schmalenbach blickt auf die Arbeit mit den 20 neuen Seelsorger*innen seit Jahresbeginn 2023 zurück: „Es war spannend mit so vielen verschiedenen Menschen aus so unterschiedlichen Hintergründen zusammenzuarbeiten. Alle bringen ihre eigene Perspektive und Lebensgeschichte mit, von der Studentin bis zur Pensionärin hatten wir alles dabei.“

Am Ende war der Kurs für die Teilnehmenden wie für die Kursleitenden bereichernd. „Dass diese Menschen sich nun für die Kirche engagieren, das ist ein echter Schatz für uns“, dankt Pfarrerin Klaudia Schmalenbach.

Die Seelsorge-Ausbildung „Wege begleiten 2023“ wird durch die KD-Bank-Stiftung unterstützt. Für die Teilnehmenden ist die Ausbildung kostenfrei.

Die Seelsorge-Ausbildung absolvierten: Jörg Döring, Marion Duscha, Jens Eickmeier, Cordula Carola Häuser, Bernd Jungbluth, Frauke Jungbluth, Friederike Kanter, Petra Lokken, Judith Massenberg, Heide Nagel, Annika Ponten, Ellen Richter, Ulrike Ristok, Corina Schlicht, Christian Schmidt, Annegret Teichmann, Renate Triphaus, Gisela Wegener, Claudia Wolf

  • 15.1.2024
  • Annika Lante
  • Red