Ihre Bereitschaft zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden haben die fünf katholischen (Erz-)Bistümer und die drei evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen gegenüber allen Musliminnen und Muslimen im Land bekundet. Anlass dafür ist der Beginn des muslimischem Fastenmonats Ramadan am Montag, 11. März. Dazu haben die katholischen Bischöfe und die Leitungen der Landeskirchen ein gemeinsames Grußwort veröffentlicht.
Angesichts von „zunehmender Polarisierung und Spaltung in der Gesellschaft“ heißt es darin unter anderem: „Als Menschen, die an die Barmherzigkeit und Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen glauben, sind wir alle aufgerufen, […] Hoffnung stark zu machen und Menschen zu ermutigen, sich nicht vom Hass und einfachen Wahrheiten verführen zu lassen. Vielmehr müssen wir Wege des Miteinanders und der Verständigung suchen, Gesprächsräume eröffnen, Mitgefühl und Barmherzigkeit leben und uns denen entgegenstellen, die unseren Zusammenhalt immer weiter zerstören wollen.“ Schließlich, betonen die Absenderinnen und Absender weiter, verweisen sowohl Islam als auch Christentum und Judentum „auf die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen“.
Grußwort zum Ramadan
Sehr geehrte, liebe muslimische Gläubige!
Wir wünschen Ihnen im Kreis Ihrer Angehörigen und Gemeinden einen gesegneten Ramadan. In diesem Monat der Besinnung und der Mitmenschlichkeit gebe Gott Ihnen Hoffnung und Orientierung, besonders in diesen bewegten Zeiten.
Wir erleben in unserer Gesellschaft eine zunehmende Polarisierung und Spaltung. Schreckliche Kriege, Terror und gezielte Gewalttaten verletzen, traumatisieren und vernichten unzählige Menschenleben und schüren weiteren Hass. Wunden, die in anderen Teilen der Welt geschlagen werden, schmerzen Angehörige und Freunde auch hierzulande.
Die Hoffnung auf Frieden und ein Zusammenleben, das von Solidarität und Nächstenliebe bestimmt ist, droht angesichts aktueller politischer Entwicklungen auf den Kriegsschauplätzen
dieser Welt und auch in unserem Land zu schwinden. Zugleich erleben wir, wie gegenwärtig viele Menschen für eine menschliche Gesellschaft und für den Erhalt demokratischer Werte aufstehen.
Als Menschen, die an die Barmherzigkeit und Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen glauben, sind wir alle aufgerufen, diese Hoffnung stark zu machen und Menschen zu ermutigen, sich nicht vom Hass und einfachen Wahrheiten verführen zu lassen. Vielmehr müssen wir Wege des Miteinanders und der Verständigung suchen, Gesprächsräume eröffnen, Mitgefühl und Barmherzigkeit leben und uns denen entgegenstellen, die unseren Zusammenhalt immer weiter zerstören wollen.
Judentum, Christentum und Islam verweisen uns auf die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Auf die Frage nach dem höchsten Gebot antwortete Jesus unter Bezugnahme auf die Tora: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Markus 12,29-31)
Vom Propheten Mohammed wird folgender Ausspruch überliefert: „Keiner von Euch hat Glauben, wenn er nicht für seinen Nachbarn liebt, was er für sich selbst liebt.“ (nach Muslim)
Im Monat Ramadan zeigen Sie sehr eindrücklich, was für Sie im Leben zählt und wie Sie von Gottes Barmherzigkeit gegenüber seinen Geschöpfen leben.
Der Glaube vermittelt Ihnen als Musliminnen und Muslimen und uns als Christinnen und Christen Zuversicht und Trost. Er führt uns zu unseren Mitmenschen, zu denen, die unsere Hilfe und Zuwendung brauchen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Religion. Lassen Sie uns gemeinsam für Frieden, Verständigung und Versöhnung beten und arbeiten, damit unser Land und unsere Welt Orte werden, an denen Menschen sicher und in Frieden leben können.
Wir wünschen Ihnen eine segensreiche Zeit des Ramadans und ein frohes Fest des Fastenbrechens!
Bild: Bianca van Dijk / pixabay