Pressemitteilung

Vielfalt feiern und nicht fürchten

  • Nr. Pressemitteilung
  • 07.06.2022
  • 5385 Zeichen

Zwölf Sprachen, gut vier Dutzend Mitwirkende, 700 wetterfeste Besucher*innen – einen begeisternden Pfingstgottesdienst mit internationaler Beteiligung feierten die Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr gemeinsam auf der Freilichtbühne in der Mülheimer Altstadt.

Superintendent Gerald Hillebrand und Pfarrerin Ursula Thomé begrüßen die Gemeinde auf der Freilichtbühne.
Superintendent Gerald Hillebrand und Pfarrerin Ursula Thomé begrüßen die Gemeinde auf der Freilichtbühne.

Superintendent Gerald Hillebrand freute sich über die globale Christengemeinde, die bei dem atmosphärischen Outdoor-Gottesdienst repräsentiert war: „Welche bessere Gelegenheit könnte es geben, zu zeigen, dass Gottes Geist die Welt versöhnt und eint“. Damit griff Superintendent Hillebrand das Motto der Ökumenischen Vollversammlung auf, die im September das erste Mal in Deutschland tagen wird.

„Christi Liebe bewegt, eint und versöhnt die Welt“ – elf internationale Mitwirkende aus Mülheim schufen unter Leitung von Pfarrerin Ursula Thomé (Vereinte Evangelische Mission, VEM) aus dem Motto der ökumenischen Vollversammlung eine Sprechmotette. Die eindrucksvolle Sprach- und Klangbotschaft in Türkisch, Englisch, Deutsch, Mabundo, Kisuaheli, Niederländisch, Französisch, Arabisch, Mbo, Spanisch und Portugiesisch honorierte das Publikum mit spontanem Applaus.

Mitklatschen, Mitsingen und Mitgrooven war dank der reichhaltigen musikalischen Gestaltung immer wieder angesagt. Gesangssolistin Chioma Igwe und Band bereicherten den Gottesdienst mit modernen Songs und Klassikern, der satte Bläsersound füllte zusätzlich das weite Rund der Freilichtbühne, die die Mülheimer*innen sonst als Location für Live-Musik und Kleinkunst kennen.

Wozu die Liebe Christi drängt, das machten Ojong Tabot Ojong (Kamerunische Gemeinde) und Annabel Cantú Flores Reimann (Spanischsprachige Gemeinde Duisburg) in ihren Kurz-Statements deutlich: Die Liebe Christi kennt weder Herkunft noch Hautfarbe. Sie lässt die Gemeinde ihr Brot herzlich und großzügig in einer toleranten Gemeinschaft teilen. Weiter hieß es: „Die Liebe Christi lässt uns andere mit offenen Armen annehmen, ihnen zuhören und ihren Lebensweg respektieren.“ Auch die Kirchenkreispartner aus Daressalam hatten eine Botschaft zum Thema übermittelt: „Die Liebe Christi drängt uns, allen beizustehen, die an den Rand gedrängt sind und die in Krisen besonders leiden. Uns drängt sie, das Binti-Mama-Projekt voranzubringen, damit wir Kinder versorgen und die Bildung ihrer Mütter unterstützen.“ – Unter anderen für die diakonische Arbeit im Partnerkirchenkreis wurde später in der Kollekte gesammelt.

Prediger Lusungu Mbilinyi von der VEM.
Prediger Lusungu Mbilinyi von der VEM.

Vielfalt in Sprachen und Perspektiven brachten die internationalen Beteiligten den Gottesdienst ein. – Eine Vielfalt, deren Chancen man feiern und nicht ängstlich verhindern sollte, betonte Gastprediger Reverend Lusungu Mbilinyi von der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Auch in der Pfingstgeschichte, so erinnerte Lusungy Mbilinyi an den zuvor in Türkisch, Kisuaheli, Mbo und Spanisch verlesenen Bibeltext, sitzen da zunächst zwölf Jünger, die Angst haben und sich nicht raustrauen. „Mit Blick auf unsere Gesellschaft ist das oft nicht anders. Wir leben mittlerweile mit einer so großen Vielfalt hier in Deutschland. Aber unsere Angst macht, dass wir uns nicht raustrauen, und sie verhindert, dass wir die Vielfalt genießen.“ In der Pfingstgeschichte helfe der Heilige Geist, die Angst zu überwinden und einander zu verstehen. „Und die Liebe Christi drängt auch uns, unsere Angst sein zu lassen und auf andere zuzugehen.“

Gleich ob Sorgen und Ängste oder Hoffnungen und Wünsche: Alle, die den Gottesdienst auf der Freilichtbühne mitfeierten, waren eingeladen, ihre Gedanken als Fürbitte auf zuvor verteilte Sprechblasen auf Karton zu notieren. Einige Fürbitten wurden im Gottesdienst vorgetragen, alle Gebete wurden in ungezählten Sprechblasen auf zwei Pinnwänden sichtbar festgehalten.

Gemeinsam baten Superintendent Gerald Hillebrand und Reverend Mbilinyi zum Abschluss um Gottes Segen für die Gemeinde. Und der kam reichlich – auch von oben, was die wetterfeste Gemeinde zum Glück nicht übelnahm.

Vielfacher Segen, auch in nasser Form von oben.
Vielfacher Segen, auch in nasser Form von oben.

Pfingstgottesdienst 2022 in Bildern

 

„We shall overcome“ (Chioma Igwe & Band)