Verschiedenheit? Ganz normal!

Kinder mit und ohne Beeinträchtigung verbringen wie selbstverständlich den Alltag miteinander. Das ist in der Evangelischen Integrativen Kindertagesstätte Wagnersweg in Birkenfeld Normalität. Und für alle Seiten ein großer Gewinn, wie ein Blick hinter die Kulissen zeigt. 

„In einer integrativen Kita verbringen Kinder mit ihren jeweiligen Besonderheiten gemeinsam den Tag“, bringt es Martina Bleich auf den Punkt. Sie ist Leiterin der Evangelischen Integrativen Kindertagesstatte Wagnersweg in Birkenfeld. Darunter seien Kinder mit und ohne Beeinträchtigung sowie Kinder mit herausfordernden Verhaltensweisen. „Wir nennen es immer einen Rucksack, den die Kinder tragen“, berichtet Bleich. Dabei sei dieser Rucksack gefüllt mit den verschiedensten Herausforderungen in Sachen körperlicher und geistlicher Gesundheit oder der jeweiligen Familiengeschichte.

Kita-Team zeigt großes Engagement

Das Team um Kita-Leiterin Bleich setzt sich tagtäglich mit großem Engagement dafür ein, all diesen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. „Das ist natürlich nicht immer einfach. Manche Kinder brauchen besonders viel Unterstützung und Pflege, andere wiederum deutlich weniger“, weiß Sabrina Muller, ständig bestellte Stellvertretung, um den Balanceakt. Da komme man manchmal durchaus an seine Grenzen.

Ein offenes Konzept für maximale Entfaltungsmöglichkeiten

Damit sich alle Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen bestmöglich entfalten können, setzt die Einrichtung auf ein offenes Konzept, wie Müller berichtet: „Im Kern bedeutet das, dass wir keine getrennten Gruppen haben, sondern alle Kinder alle Räume nutzen und sich dort frei bewegen dürfen.“

Zu sehen sind mehrere Kinder in einem Raum einer integrativen Kita, die gemeinsam mit einer Erzieherin spielen.
Das Team um Kita-Leiterin Martina Bleich setzt sich tagtäglich mit großem Engagement dafür ein, den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.

Barrierefreie Räume: Ein Kindergarten für alle Kinder

Das entscheidende Stichwort: Barrierefreiheit. „Wir haben unsere Räumlichkeiten so gestaltet, dass sie unabhängig von den körperlichen Voraussetzungen von allen Kindern genutzt werden können“, erläutert Bleich. Bedeutet: Bis auf eine Ausnahme befinden sich deshalb alle Räume ebenerdig auf einer Etage und die Türen sind breiter als gewöhnlich. Eines der fünf Bäder ist vollständig behindertengerecht, an den Toiletten sind Halterungen angebracht und die Waschbecken sind höhenverstellbar. „Dadurch können sich alle Kinder so frei wie möglich in der Kita bewegen und ausleben.“

Vielfältige Räume für vielfältige Bedürfnisse

Dafür sorgen auch die Möglichkeiten in den verschiedenen Räumen. So können die Kinder im „Bunten Zimmer“ eine Auszeit nehmen und in Ruhe etwa ein Buch lesen, puzzeln oder Entspannungsmusik hören. Einen Schlafplatz finden sie im angrenzenden Schlafraum. Ihre Fantasie ausleben können junge Konstrukteurinnen und Konstrukteure im „Bauzimmer“. Dort stehen unter  anderem Bauklötze verschiedenster Art und Gesellschaftsspiele bereit. Förder- und Therapieeinheiten gehen im „Angebotszimmer“ über die Bühne. Im „Alles- Möglich-Zimmer“ besteht die Chance zum Experimentieren mit verschiedenen Techniken. Dafür sind etwa Wasserfarben, Fingerfarben, Kleister oder eine Klebepistole in offenen Regalen da. Und wer sich so richtig auspowern möchte, hat dazu in der Turnhalle die Möglichkeit – ob auf den großen Matten, der Rutsche, dem Klettergerüst oder mit Fahrzeugen und Bällen. Piktogramme an den Türen zeigen den Kindern, was im Raum auf sie wartet. Und dann wäre da noch das große, naturnahe Außengelände mit Schaukeln, Rutsche, Hängebrücke, Matschanlage – und einem Nutzgarten. In Letzterem lernen die Kinder beim Pflanzen, Pflegen und Ernten Verantwortung zu übernehmen.

Technik für Inklusion

Das integrative Element geht in der Birkenfelder Kita aber natürlich weit über die Architektur hinaus. Denn auch sonst nutzt das Kita-Team zahlreiche Hilfsmittel, um alle Kinder mitzunehmen. „Kinder, die nicht sprechen können oder beispielsweise kein Deutsch sprechen, erhalten von uns unter anderem Tablets zur Kommunikation“, erklärt Bleich. Damit könnten sie etwa mitteilen, ob sie Hunger oder Durst haben oder Musik  hören möchten. „So versuchen wir Brücken zu bauen, denn bei uns sind alle Kinder willkommen.“

Zu sehen ist ein behindertengerechtes Bad in einer integrativen Kita.
Eines der fünf Bäder ist vollständig behindertengerecht, an den Toiletten sind Halterungen angebracht und die Waschbecken sind höhenverstellbar.

Zehn Integrativplätze für Kinder mit Beeinträchtigungen

Bis zu 90 Kinder haben in der Einrichtung Platz: zehn in der Krippe, zwölf im Alter zwischen zwei und drei Jahren sowie 58 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Darunter befinden sich insgesamt zehn Integrativplätze für Kinder mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen ab zwei Jahren. Betreut werden sie derzeit von 21 pädagogischen Fachkräften sowie einer Auszubildenden als Sozialassistentin. Unterstützt werden die Erzieherinnen und Erzieher von je zwei Hauswirtschafts- und Reinigungskräften.

Fahrdienst sammelt Kinder im Landkreis ein

Das Einzugsgebiet der Kita ist relativ groß. „Die Kinder der integrativen Plätze kommen aus dem kompletten Landkreis Birkenfeld“, weiß Bleich. Diese Kinder würden morgens vom Fahrdienst des Deutschen Roten Kreuzes vor der Haustüre abgeholt und zur Kita gebracht. „Damit alle Kinder um 8 Uhr in der Kita sind, ist die Abfahrt für manche Kinder bereits um 7.10 Uhr.“ Diese Kinder seien am Nachmittag dann auch die letzten, die aus dem Bus steigen. „Da ist der Tag natürlich lang.“

Jedes Kind braucht unterschiedlich viel Unterstützung

In der Kita angekommen, heißt es für alle Jungen und Mädchen: Schuhe und Jacken aus und rein in die Hausschuhe. „Schon hier zeigt sich die Vielfalt unserer Kinder“, berichtet Bleich, „wir haben Kinder, die können sprechen, wir haben Kinder, die können nicht sprechen, wir haben Kinder, die im Rollstuhl sitzen.“ Entsprechend brauche jedes Kind bei seiner Ankunft mehr oder weniger Unterstützung. „Für Kinder, die nicht sprechen können, machen wir zuerst das Tablet für die Kommunikation startklar“, nennt Bleich ein konkretes Beispiel.

Begleitheft als Kommunikationsmittel zwischen Team und Eltern

Währenddessen werfen die Mitarbeitenden einen Blick in das sogenannte Begleitheft. „Die Eltern der Bus-Kinder sehen wir morgens nicht persönlich. Deshalb schreiben sie ein paar Infos in das Heft, etwa wie die Nacht war oder dass sie ihr Kind heute selbst abholen kommen“, erläutert Bleich den Sinn des Hefts. Umgekehrt schreibe das Team in das Heft, wenn tagsüber etwas Besonderes aufgefallen sei. „Das kann beispielsweise sein, dass das Kind sehr unruhig war oder aber einen besonders guten Tag hatte.“ Im Heft landen aber auch Hinweise, wenn etwa Windeln gebraucht werden.

Erst frühstücken oder erst spielen?

Eltern, die ihre Kinder persönlich zur Kita bringen, finden im Flur an einer Pinnwand viele wichtige Informationen rund um die Arbeit der Kita sowie den Tagesablauf für Eltern und Kinder.  Sobald die Kinder umgezogen sind, beginnt der Trubel: Während manche Kinder zuerst spielen, laufen andere direkt in Richtung Frühstücksbuffet. „Dort können sie sich selbst nehmen, was sie essen möchten“, erklärt Bleich. Weil das Frühstücksbuffet durch Lebensmittelspenden finanziert werde, müsse die Einrichtung dafür keinen Beitrag erheben. „Auch das Mittagessen gibt es in Form eines Buffets ab 11.30 Uhr bis kurz nach 13 Uhr“, ergänzt Bleich. Diese große Zeitspanne sei wichtig, damit alle Kinder die Chance hätten zu schlafen und dennoch zu essen. „Wir versuchen also, die individuellen Bedürfnisse der Kinder – Schlafen, Essen, Trinken, Spielen – zu berücksichtigen und ihnen so viele Freiheiten wie möglich zu schaffen“, fasst es Bleich zusammen.

Zu sehen sind Martina Bleich (links) und Sabrina Müller
Martina Bleich (links) und Sabrina Müller

Beeindruckendes Miteinander unter Kindern

Auf die Frage, wie sie das Miteinander der Kinder wahrnimmt, fällt Bleich direkt ein Wort ein: beeindruckend. „Es ist einfach beeindruckend, wie gut und wie empathisch kleinere oder auch größere Kinder auf andere Kinder reagieren, die nicht so können wie sie selbst“, sagt die Kita-Leiterin. Sei es, weil ein Kind im Rollstuhl sitze oder motorisch oder sprachlich eingeschränkt sei. „Viele Kinder gleichen gewissermaßen das Defizit eines anderen Kindes aus.“ So komme es regelmäßig vor, dass ein Kind ein anderes im Rollstuhl durch den Flur schiebe oder das Sprachrohr für es sei. „Und sie akzeptieren es, wenn beispielsweise ein autistisches Kind auch mal sehr laut ist.“

Kinder haben keine Barrieren im Kopf

Ohnehin hätten die Kinder keine Barrieren im Kopf. Für die Kinder ist es laut Bleich und Müller gewissermaßen von Beginn an normal, dass es auch Menschen mit Beeinträchtigungen gibt. „Sie machen hier viele Erfahrungen, die sie sonst entweder erst als Jugendlicher oder Erwachsener im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung sammeln würden“, sagt Bleich.

„Unterschiedlichkeit ist bei uns Normalität“

Und auch Müller betont: „Unterschiedlichkeit ist bei uns einfach Normalität. So steht es auch schon in unserem Leitbild: ,Jeder Mensch ist ein einzigartiges und wertvolles Geschöpf Gottes. Deshalb ist uns jeder Mensch bedingungslos willkommen mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit und Einmaligkeit, mit seiner Lebenserfahrung, seiner individuellen Lebensgeschichte und seinem eigenen Entwicklungstempo.‘ “ Das lernten die Kinder hier vom ersten Tag an.

Vor allem die kleinen Momente bereiten Freude

Bleich und Müller sind seit vielen Jahren dabei. Entsprechend haben sie schon einiges erlebt, das ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist. Dabei seien es vor allem die vielen kleinen Momente, die jeden Tag Freude bereiteten: Wenn Kinder ohne Lautsprache mit voller Energie beim Singen dabei sind oder die Kinder sich gegenseitig wie selbstverständlich beim Essen unterstützen. „Manchmal gibt es Tage, da gehe ich nach Hause und denke: ,Heute war so ein toller Tag‘. Obwohl im Grunde nichts Besonderes los war“, so Bleich.

Ein Erlebnis ist Müller besonders in Erinnerung geblieben

Aber auch größere Momente tragen die beiden Frauen im Herzen. „Ich erinnere mich gerne an ein Erlebnis vor knapp zehn Jahren. Damals hat ein einjähriges Kind erkannt, dass ein schwerstmehrfachbehindertes Mädchen beim Spielen einen Socken verloren hat und hat ihn ihr wieder angezogen“, erzählt Müller. Das zeige, welche sozialen Kompetenzen so junge Kinder bereits entwickeln könnten. Das gelte auch für das gegenseitige Verständnis. „Es passiert hier natürlich öfters mal, dass ein Kind aus Versehen ein Bauwerk kaputt macht, weil es motorisch nicht so fit ist“, schildert die gelernte Heilpädagogin. In diesen Momenten  zeigten die Kinder sehr viel Rücksicht und Geduld. „Ohnehin profitieren unsere fitten Kinder sehr von Umgang mit beeinträchtigten Kindern. Denn sie lernen genau diese sozialen Kompetenzen wie Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme“, hebt Bleich hervor.

Zu sehen ist ein Wochenplan in einer integrativen Kita.
Ein großer Wochenplan zeigt nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern, was alles auf dem Programm steht.

Freiheit als großer Gewinn

Die Freiheit, ihren Tagesablauf frei zu gestalten, ist laut Bleich ein großer Gewinn für alle. „Ein Kind, dass gerade nicht in einem bestimmten Raum sein möchte, sondern das Bedürfnis hat, an der frischen Luft oder in der Turnhalle zu sein, kann dir den ganzen Raum durcheinanderschmeißen. Das stört natürlich auch die anderen Kinder.“

Auch in der Birkenfelder Kita gibt es Pflichttermine

Dennoch gibt es aber natürlich auch in der Birkenfelder Einrichtung feste Punkte im Tagesablauf, an denen die Kinder teilnehmen müssen. So haben die Integrativkinder zweimal in der Woche Logo- oder Ergotherapie. „Und jeden Morgen um 9 Uhr setzen wir uns in allen Zimmern zu einem Infokreis zusammen. Dort erzählen wir den Kindern, was heute wichtig ist“, erklärt Bleich. Das könne beispielsweise der Geburtstag eines Kindes sein. „Oder ein Hinweis darauf, dass heute wieder gemeinsam gesungen wird.“ Denn einmal in der Woche kommt Volker Schöpfer, Kantor der örtlichen Kirchengemeinde, zum Singen in die Einrichtung.

Lautsprachunterstützende Gebärden beim Infokreis

„Zum festen Ablauf des Infokreises gehört das Anzünden einer Kerze. Und wir sprechen kurz über das Wetter“, ergänzt Müller. Außerdem werde der Infokreis mit lautsprachunterstützten Gebärden gestaltet. „Davon profitieren alle Kinder, auch die jüngeren Kinder – oder diejenigen, die nicht so gut Deutsch sprechen.“ Ein weiterer Pflichttermin im Kita-Alltag ist das Treffen der Vorschulkinder donnerstagmorgens. Dort kommen alle Kinder zusammen, die im letzten Kitajahr sind.

Ein Ja ist bindend

Neben Pflichtterminen gibt es bei all der Freiheit natürlich auch in der Kita Wagnersweg Regeln. „Entscheidet sich beispielsweise ein Kind dafür, am Singkreis teilzunehmen, sollte es auch wirklich dabei sein“, schildert Bleich. Selbstverständlich habe man in diesem Zusammenhang das Alter der Kinder im Blick. „Wir achten darauf, ob ein Kind möglicherweise nur Ja gesagt hat, weil das Nachbarkind im Stuhlkreis auch gesagt hat, es möchte zum Singkreis.“ Aber je älter die Kinder seien, desto verpflichtender würden solche Aussagen. „Und Spiele, Stifte oder Bauklötze müssen die Kinder ebenfalls wieder aufräumen“, fügt Bleich hinzu.

Begegnungsmorgen, Elternabende und Eltern-Kind-Aktionen

Ein wichtiger Bestandteil des Konzepts der Einrichtung ist auch die Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Institutionen und Einrichtungen. „Neben den Entwicklungsgesprächen sind wir bei Bedarf mit den Eltern intensiv im Austausch“, erklärt Müller. Regelmäßig hätten Eltern bei einem Begegnungsmorgen die Chance, den Alltag in der Kita mitzuerleben. Mehrmals im Jahr wird zu thematischen Elternabenden oder Eltern-Kind-Aktionen eingeladen. Und vier Mal jährlich gibt es ein Elterncafé für die Eltern der Integrativ-Kinder. „Damit alle die Chance haben, sich zu informieren, können Eltern mittlerweile unsere Texte in einer App auch in ihre Landessprache übersetzen lassen“, berichtet Müller.

Zu sehen sind drei Kinder an einem Tisch in einer integrativen Kita. Die Kinder basteln.
Die Einrichtung arbeitet mit einem offenen Konzept. Das bedeutet, dass die Kinder ihren Alltag zum Großteil selbst gestalten können.

Kita hat sich über Jahre großes Netzwerk aufgebaut

Darüber hinaus hat sich die Einrichtung in den vergangenen Jahrzehnten ein großes Netzwerk aufgebaut. „Wir arbeiten mit Institutionen im Landkreis zusammen, etwa der Kita-Sozialarbeit“, so Bleich. Zudem verfüge das Team über eine Sammlung an Adressen, an die sie Eltern bei bestimmten Problemen verweisen könnten. Dazu zähle etwa die Frühförderung der Lebenshilfe oder Erziehungs- und Familienberatungsstellen .

„Wir leben seit 30 Jahren Inklusion und Vielfalt“

„Viele Kitas sprechen von Vielfalt und Inklusion. Ich glaube, dass wir wirklich sagen können, dass wir seit nunmehr 30 Jahren Inklusion und Vielfalt leben.“ Diese Vielfalt zeige sich auch in den Lebensgeschichten der Kinder und Familien. „Wir haben alleinerziehende Mütter, die sehr früh ihren Mann verloren haben, Familien mit schweren Schicksalen, mit Migrationshintergrund, gleichgeschlechtliche Elternpaare. Bei uns ist das also wirklich Alltag“, erzählt Bleich.

Schicksale nicht immer leicht zu verkraften

Es sei nicht immer leicht, Eltern mit ihren Schicksalen in ihrer Kindergartenzeit zu begleiten. „Denn wir wissen ja, dass die Herausforderungen nach der Kita-Zeit nicht enden. Sie brauchen oft ein Leben lang eine intensive Begleitung.“ Hier fehle es oft auch an staatlicher Unterstützung. Sie selbst sei durch die vielen Lebensgeschichten demütiger geworden. „Wenn man so manche Schicksale sieht und erlebt, da danke ich dem lieben Gott wirklich, dass meine Töchter gesund sind.“

Integration und Inklusion stärken

Umso wichtiger sei es, Integration und Inklusion zu stärken, darin sind sich beide Frauen einig. Und Müller hat sogleich ein Beispiel parat, das dies verdeutlicht: „Vor zwei Jahren haben wir mal ein Kind mit Autismus eingewöhnt.“ Die Familie habe zuvor in einer größeren Stadt gelebt. Dort sei alles sehr chaotisch abgelaufen. „Drei Monate nach der Eingewöhnung war sie bei unserem Elterncafé dabei und sagte: ,Ich bin so froh, hier zu sein.‘ “ Zum ersten Mal habe sie das Gefühl, an einem Ort zu sein, an dem sie und ihr Kind so sein könnten, wie sie seien. „Das war toll, gleichzeitig aber auch erschreckend“, beschreibt Müller ihre Gefühlslage.

Info: Ausgabe #23 des Elternmagazins Zehn14

Die Geschichte „Verschiedenheit? Ganz normal!“ ist Teil der kürzlich erschienenen 23. Ausgabe des Evangelischen Elternmagazins Zehn14. Das Magazin bietet Wissens- und Lesenswertes zu Erziehungsfragen und Glaubensthemen . Neben der Titelgeschichte gibt es unter anderem Beiträge mit Tipps, wie mit Kindern über Katastrophen und Terror gesprochen werden kann, wie das tägliche Zähneputzen gelingen kann und wie schüchterne Kinder unterstützt werden können. Zehn14 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Evangelischen Presseverbands für Westfalen und Lippe e.V. und der Evangelischen Kirche im Rheinland. Es erscheint zweimal im Jahr und kann von Kitas und Kita-Trägern zur Weitergabe an Eltern sowie von Privathaushalten abonniert werden. Infos zum Magazin sowie zur Bestellung gibt es unter www.zehn14.de .

  • 03.12.2024
  • Andreas Attinger
  • Oliver Dietze