Präses: Pfingsten ist wie ein ESC der ersten Christenheit

Düsseldorf. Pfingsten feiert für Präses Dr. Thorsten Latzel die Auferstehung mitten im Leben. „Das Pfingstfest hilft mir, an Wunder zu glauben. Das Wunder, dass unsere Welt anders werden kann“, heißt es im Manuskript für seine Predigt im Gottesdienst am Pfingstsonntag in der evangelischen Stadtkirche in Waldbröl , Alte Rathausstraße 4 (Beginn: 10.30 Uhr). „Gottes Liebe wird konkret. In mir. In dir. In uns. Durch seinen Geist.“

Pfingsten sei ein Powerfest, so der Präses. „Ein bisschen wie ein ESC der ersten Christenheit. Mit Bühnenshow und Völkerverständigung.“ Gott schenke sich den Menschen in seinem Geist – „und uns einander durch seinen Geist. Pfingsten ist pfiffig, pfundig, geistbeseelt.“

Neues Leben durch den Geist Gottes

Aber das Fest habe auch eine andere Seite, die in einer Zeit der „Dauer-Polykrise“ neue Bedeutung gewinne. „Dabei geht es um die Verarbeitung von Trauer, Verlust, Traumata. Um dunkle, schwere Erfahrungen. Wenn eben kein Geist mehr da ist, kein Leben, keine Kraft.“ Latzel bezieht sich dabei auf das 37. Kapitel im alttestamentlichen Buch des Propheten Hesekiel . Darin schildert Hesekiel bildgewaltig den Gang über ein Totenfeld. „Dann beginnt eine der wohl stärksten Hoffnungs- und Verwandlungsgeschichten der ganzen Bibel. Hesekiel, der zweifelnde, traumatisierte, sprachlose Prophet, wird zum geisterfüllten Boten Gottes. Er beginnt im Auftrag Gottes zu reden. Und das Totenfeld steht auf und wird zu einem neuen Volk Israel.“

Glaube an die Auferstehung im Hier und Jetzt

Bei der Auferstehung gehe es gedanklich meist um die Zeit nach dem Tod, darum, dass dieser nicht das letzte Wort behalte. Das sei auch wichtig und tröstlich. „Oft fällt es dagegen viel schwerer, an die Auferstehung im Hier und Jetzt zu glauben, in meinem Leben, in unserer Gesellschaft.“ Genau dieser Glaube ist für den Präses aber an Pfingsten zentral: „Dass es Hoffnung gibt wider all meine Hoffnungslosigkeit. Dass Gott in uns ist und uns mit all unserem Schlamassel nicht alleinlässt.“

  • 17.05.2024
  • EKiR/Ekkehard Rüger