Schon seit vergangenem September ist Pfarrerin Judith Kiehnel in der Evangelischen Lukaskirchengemeinde tätig, nun ist sie auch offiziell in den Dienst auf die vierte Pfarrstelle zur Entlastung des Superintendenten eingeführt – das feierte die Gemeinde nun in der Immanuelkirche mit einem Gottesdienst.
Einen Leuchtturm hatte Superintendent Michael Manz als Bild für den Einführungsgottesdienst gewählt, das auch das Liedblatt zierte. Grund sei die Ostfriesland-Liebe von Pfarrerin Judith Kiehnel, die auch per E-Mail an die Kolleg*innen in Mülheim oft mit „Moin“ grüße. Aktuell kommt sie aus Düsseldorf nach Mülheim, wo sie zuletzt, vor einer familiären Pause, für die Kaiserswerther Diakonissen arbeitete. Der Umzug aus Flingern an die Ruhr steht kurz bevor, wie die Gottesdienstgemeinde in Styrum erfuhr.

Der Leuchtturm hatte natürlich auch symbolische Bedeutung, diene er doch der Ortsbestimmung, wie Superintendent Manz aus der bekannten Online-Enzyklopädie zitierte. Schon die Leuchtfeuer aus dem Konzeptpapier „Kirche der Freiheit“ wiesen hin auf die Notwendigkeit neuer Qualitätsstandards, neuer Gemeindeformen, geringerer Zahl von Landeskirchen und von Pfarrstellen. „Das, was dort beschrieben, steht uns auch bevor“, so Superintendent Manz. Außerdem zu erwarten: „steife Brisen und Klimawandel, auch bei Kirchens. – Wie gut, dass so ein Leuchtturm auch ein sehr vernünftiges Fundament hat.“ So wünschte der Superintendent der nun offiziell in den Dienst eingeführten Pfarrerin: „Seien, werden und bleiben Sie Leuchtturm für die Ihnen anvertrauten Menschen.“
Für ihre Predigt hatte Pfarrerin Kiehnel die Geschichte von der Speisung der 4000 ausgewählt. Das Thema „Arm und Reich“ hatte sie schon früh bewegt. Eine Geschichte dazu im Reli-Buch der vierten Klasse wirkte „wie ein Donnerhall in meinem Leben“, gab Pfarrerin Kiehnel einen Einblick in ihren persönlichen Antrieb. „Wir haben viel und sind reich beschenkt“, so Judith Kiehnel. Dass alle „satt werden und in Würde leben, das sind die ersten Aufgaben für die, die Jesus nachfolgen.“ Die Rolle Jesu in der Geschichte sei keine Botschaft in Worten. „Die Handlung ist es. Ihn geht der Hunger der Menschen etwas an.“
Beim Wunder des Sattwerdens, gehe es nicht allein darum, genug Nahrung für alle zu kaufen, hob Pfarrerin Kiehnel hervor, sondern vielmehr auch um eine Verwandlung, einen Sinn dafür, Menschen, die wenig haben, aus Abhängigkeiten zu befreien und einen offenen Blick für Gottes Spuren in der Welt, wenn diese Verwandlung geschieht. Damit die Gottesdienstgemeinde in der Immanuelkirche gemeinsam eine süße Frucht und vielleicht etwas Verwandlung schmecken konnten, brachte Pfarrerin Judith Kiehnel für alle eine Feige mit. Zeit zur gemeinsamen Stärkung und zum persönlichen Austausch gab es nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus.





