Drei Jahre Hilfe beim Ankommen für Ukrainer*innen

Auch im dritten Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs sind evangelische Einrichtungen in Mülheim für geflüchtete Menschen aus der Ukraine wichtige Anlaufstellen. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns ziehen das Diakonische Werk im Kirchenkreis An der Ruhr und das Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises eine Zwischenbilanz.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben Mülheimer*innen über 110.000 Euro an die Ukraine-Hilfe von Diakonie und Kirchenkreis gespendet. Mit dem Geld werden sowohl Angebote für die Ukrainer*innen in Mülheim unterstützt als auch kirchliche Organisationen in Nachbarländern des Kriegsgebietes, zum Beispiel Projekte der Diakonie in Polen oder der Evangelischen Kirche in der Republik Moldau, die viel unmittelbarer von den Herausforderungen durch Krieg und Flucht betroffen sind.

Saskia Trittmann
Saskia Trittmann

Eine wichtige Anlaufstelle für Ukrainer*innen in Mülheim ist die Beratung des Flüchtlingsreferates. „Es entlastet uns sehr, dass die Ukrainer*innen durch die aktuelle gesetzliche Regelung einen zumindest vorläufig gesicherten Aufenthaltstitel haben“, beschreibt Flüchtlingsreferentin Saskia Trittmann die Lage. „Oft geht es in unserer Beratung daher um Familiennachzug, Heimatbesuche, oder die Anerkennung von Arbeitszeugnissen und Bildungsabschlüssen. Obwohl es die Ukrainerinnen mit der Integration in den Arbeitsmarkt formal viel leichter haben als Geflüchtete aus anderen Ländern, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass die Arbeitsaufnahme auch gelingt. Es steckt viel Arbeit im Einzelfall darin, Anerkennungen zu erreichen, um insbesondere qualifizierte Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt hier möglich zu machen.“ Außerdem seien nicht alle Geflüchteten, die aus der Ukraine nach Mülheim kommen, auch ukrainische Staatsbürger*innen. Bei Familienangehörigen von Ukrainer*innen mit anderen Nationalitäten, internationalen Student*innen und Geflüchteten mit nicht-ukrainischen Pässen stehe die Sicherung des Aufenthalts oder die Weiterwanderung im Fokus – insbesondere ab März, wenn diese Personengruppen auf den Status als Geduldete zurückfallen, erläutert Saskia Trittmann.

In 31 Deutschkursen der Integrationsfachschule der Diakonie lernen insgesamt 535 Teilnehmende, davon 210 aus der Ukraine. Die Mülheimer Diakonie ist einer der großen Träger von Sprachkursen für Zuwanderer*innen in der Stadt. Die Kurse werden in unterschiedliche Niveaus differenziert und auch mit Berufs Berufsbezug angeboten.

Birgit Hirsch-Palepu

Diakonie-Geschäftsführerin Birgit Hirsch-Palepu: „Integration umfasst mehr als die Beherrschung von Grammatik und Wortschatz, daher suchen wir für unsere Klientinnen immer wieder die Vernetzung in die Stadtgesellschaft. Ganz wunderbar ist das im vergangenen Herbst bei ,ArtAltstadt Reloaded‘ gelungen“. Im Rahmen des Mülheimer Kunstfestivals stellten acht junge ukrainische Klient*innen der Diakonie ihre kreativen Werke in der Petrikirche aus. Andere Kursteilnehmende fuhren nach Dortmund zur DASA, um in der Arbeitswelt-Ausstellung Eindrücke aus verschiedene Berufsfeldern und Entwicklungen in der Arbeitswelt zu bekommen.

Vernetzung ist auch das Stichwort für weitere Hilfen zur Integration in den Arbeitsmarkt: Gemeinsam mit den Casemanager*innen des Jobcenters und des kommunalen Integrationsmanagements organisierte die Diakonie im vergangenen Jahr Infoveranstaltungen zur „Anerkennung ausländischer schulischer und beruflicher Abschlüsse“. Dolmetscher für Ukrainisch, Russisch und Arabisch halfen dabei, das Gesagte allen verständlich zu machen. In den Jugendkursen der Diakonie gaben die Kooperationspartner der anderen Träger im Rahmen des „Job-Turbo“-Programms Tipps für den Einstieg in den Beruf.

  • 19.02.2025
  • Annika Lante
  • Red