Ausstellung "Wir haben eine Geschichte"

Eine Reihe eindrücklicher Portraitfotos zeigt die Ausstellung: „Wir haben eine Geschichte“ in der Evangelischen Ladenkirche an der Kaiserstraße 4. Der international renommierte Autor und Filmemacher Rainer Komers und die japanische Fotokünstlerin Hiroko Inoue haben zusammen Menschen aus der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Mülheim portraitiert.

Die Ausstellung trifft den Kern der Arbeit der Evangelischen Ladenkirche, das machte Sabine Dams, Leiterin der Einrichtung, bei der Ausstellungseröffnung deutlich. „Wir möchten ein Raum der Begegnung sein, ausdrücklich auch für Mülheimer*innen nicht-christlichen Glaubens. Und wir wissen, dass Zusammenleben nur durch Begegnung funktionieren kann. Nämlich dann, wenn man sich miteinander unterhält.“ Superintendent Michael Manz unterstrich das Anliegen: „Wenn wir es schaffen, einander als Menschen wahrzunehmen. Und nicht als anonyme ,XYZ‘, dann haben wir als Stadtgesellschaft viel gewonnen.“

Ausstellungseröffnung: Diana Zaza, eine der Portraitierten (rechts im Bild), berichtet von Ihren Erfahrungen auf dem Weg nach Mülheim. Mit ihr im Bild: Ausstellungsmacher Rainer Komers (mitte) und Sabine Dams, Leiterin der Ladenkirche (links).

Zur Vernissage in die Evangelische Ladenkirche gekommen war neben Ausstellungsmacher Rainer Komers auch Dina Zaza, eine der für die Ausstellung Portraitierten. Sie ist mit ihrem Mann und ihrem Sohn vor dem Krieg in Syrien geflohen. „Wir mussten uns vom einen auf den anderen Moment entscheiden, zu gehen“, berichtete sie den Besucherinnen und Besuchern der Vernissage. „Alles, was wir mitnehmen konnten, passte in einen Sack.“ Der „Sack“, den sie dabei mit den Händen in die Luft zeichnet, ist etwas größer als ein Turnbeutel. „Schokolade habe ich mitgenommen, um mein Kind unterwegs damit zu beruhigen“, erinnert sie sich. Zurückbleiben musste so gut wie alles andere, die Wohnung, das Auto, die gehabten Arbeitsplätze und auch persönliche Erinnerungsstücke wie ein Hochzeitsfoto. Trotzdem sagt sie: „Man muss weitermachen“. Und das Hat Diana Zaza getan. Sie hat Arbeit an der Rembergschule gefunden und leitet ehrenamtlich Tanzgruppen für Kinder, organisiert ein Frauencafé. Sie sagt: „Das Leben ist Geben und Nehmen. Ich habe viel bekommen von anderen, jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben.“

Mit ihrem Porträt und ihrer Geschichte steht Diana Zaza für viele andere, die als Geflüchtete Unterkunft in Mülheim fanden. Einige würden von Hiroku Inoue und Rainer Komers portraitiert. Die Bilder sind zu sehen bis zum 23. Mai zu den regulären Öffnungszeiten der Evangelischen Ladenkirche: montags bis donnerstags von 11 bis 14 Uhr und freitags von 11 bis 17 Uhr.

„Wir haben eine Geschichte“ wird gefördert durch das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE). Der Eintritt ist frei.

Aus der Ausstellung

  • 03.03.2025
  • Annika Lante
  • Red