Pfarrerin Klaudia Schmalenbach hat sich fast 40 Jahre lang für Patientinnen und Patienten im EKM, Gäste im Hospiz, Angehörige und Mitarbeitende eingesetzt. Ein abwechslungsreiches Berufsleben, in dem sie anderen Menschen und sich selbst viel gegeben hat. Nun steht sie kurz vor ihrem Ruhestand.
Fast 38 lang war Klaudia Schmalenbach Pfarrerin im EKM. „Und ich habe mich nie woanders beworben, das EKM ist einfach mein Haus“, betont sie. Am 1. Juli 1986 hat sie die Leitung der Krankenhausseelsorge übernommen. Was viele nicht wissen: Sie ist eigentlich sogar noch länger bei uns. „Ich habe mein Diakoniepraktikum 1979 hier gemacht und habe in den Semesterferien 1980/1981 im Kiosk gearbeitet, der damals noch im heutigen Raum der Stille war“, schmunzelt Klaudia Schmalenbach.
Und dann ist sie in Mülheim hängengeblieben, wie sie selbst sagt. Sie hat ein Praktikum beim Gemeindepfarrer in Saarn gemacht, danach ihr zweijähriges Vikariat in Mülheim absolviert. In dieser Zeit hat sie Kontakt zum EKM gehalten und dort seelsorgliche Nachtdienste übernommen.
„Mir war schon immer klar: Ich studiere nicht Theologie, um in der Gemeinde zu arbeiten“ sagt Schmalenbach. Und so kehrte sie nach ihrem Hilfsdienst am Niederrhein in das EKM zurück. „Ich sitze gerne am Krankenbett“, sagt sie. „Zum Schönsten in der Seelsorge gehören die Begegnungen mit Menschen. Ich höre achtsam zu, wenn sie ihre Lebensgeschichten erzählen, was sie schon alles geschafft haben, besonders Menschen mit schweren Erkrankungen oder Schicksalen. Dann empfinde ich so etwas wie Hochachtung vor ihnen. Und ich freue mich, wenn ich Menschen ein Stück ihres Weges begleiten darf beim Gesund- und Heilwerden, beim Abschied und im Sterben.“ Auch noch nach mehr als 38 Jahren. „Meine erste Aufgabe sind die Patientinnen und Patienten, die Angehörigen und die Mitarbeitenden. Alles andere kommt danach.“ 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Das haben manchmal Kolleginnen und Kollegen zu spüren bekommen, wenn sie interne Besprechungen verschoben hat, weil ein Patient rief. Auch die eigene Familie war es gewöhnt, dass sie kurzfristig ins Krankenhaus musste – „manchmal sind meine Kinder dann einfach mitgekommen, wenn es nicht anders ging“.
„Es ist jeden Tag neu herausfordernd“, fasst Schmalenbach zusammen. Gottesdienste vorbereiten, Predigten schreiben, die Gespräche am Krankenbett – morgens weiß sie oft nicht, was sie am Tag noch alles erwartet. „Man kann nichts planen, doch diese Art der Arbeit liegt mir. Ich finde gerne Lösungen, ich mache einfach.“
Das trifft auch auf ihre Weiterentwicklung zu. „Ich habe einige Zusatzausbildungen gemacht, mich weitergebildet, als Coach oder als Trainerin beispielsweise.“ Ein Thema, das ihr dabei besonders am Herzen liegt: Ethik im Krankenhaus. Neben den pastoralpsychologischen Weiterbildungen in der Seelsorge (KSA) im Vikariat und Hilfsdienst hat sie ein Semester Pastoralpsychologie in San Francisco studiert – „ich wollte an den Ursprüngen lernen, denn die Pastoralpsychologie kommt aus den USA“. Mit zwei Ideen kam sie zurück: Mülheim braucht ein Hospiz. Und: Das EKM braucht ein Ethikkomitee.
Beide Ideen konnte sie umsetzen – wenn auch mit zeitlicher Verzögerung. „In manchen Dingen habe ich Geduld – und ich hatte gute Mitstreiterinnen und Mitstreiter.“ Im Jahr 2002 wurde ein Ethikkomitee berufen, in dem Schmalenbach immer noch Mitglied ist. Das Hospiz Mülheim öffnete 2012 seine Türen. Klaudia Schmalenbach ist bis heute Vorsitzende des Fördervereins und bildet die Ehrenamtlichen aus. Auch das ist ein Thema, das ihr wichtig ist: Menschen auszubilden. „Das macht mir Spaß“, sagt sie. Egal ob es neue Ehrenamtliche sind oder Auszubildende. Zu Beginn ihrer Zeit war Ethik kein Thema in der Pflegeschule, das ist heute anders. „Ethik ist wichtig und wird immer wichtiger.“
Deshalb bleibt Klaudia Schmalenbach erst einmal – auch in ihrem Ruhestand – Mitglied des Ethikkomitees und des Ethikbeirats. „Es ist nicht gut, von 100 auf Null zu fallen“, schmunzelt sie. Klaudia Schmalenbach ist außerdem weiterhin Patientenfürsprecherin im EKM und Vorsitzende des Fördervereins im Hospiz – „mit eigenem Schreibtisch“, wie sie sich freut. Ganz weg ist sie also auch nach mehr als 38 Jahren erst einmal nicht.
Der Gottesdienst zur Entpflichtung und feierlichen Verabschiedung für Pfarrerin Klaudia Schmalenbach findet am Freitag, 24. Mai 2024, um 15 Uhr in der Petrikirche am Pastor-Barnstein-Platz statt.