Wir wollen wohnen! - Herausforderungen für Klient*innen der Diakonie

Die Probleme bei der Wohnungssuche verschärfen sich – das stellt Andrea Krause, Abteilungsleiterin bei der Diakonie für ihre Klient*innen fest. Nicht zuletzt deshalb beteiligt sich die Diakonie an der landesweiten Kampagne „Wir wollen wohnen!“ und bringt vor der Landtagswahl ihr Votum ein.

Die Ambulante Gefährdetenhilfe des Diakonischen Werkes betreut als Obdachlosenhilfe in Mülheim Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Grundlegendes Ziel der Arbeit der Fachkräfte der Mülheimer Diakonie ist es, ihre Klient*innen zu einem selbstständigen Leben in den eigenen vier Wänden zu befähigen. Doch eben das wird zunehmend schwieriger – unter anderem, weil bezahlbarer Wohnraum auch in Mülheim immer knapper wird. Deshalb unterstützt das Diakonische Werk das NRW-Aktionsbündnis „Wir wollen wohnen!“ .

„Wir wollen wohnen!“ – Aussage und Forderung zugleich ist der Name des NRW-Aktionsbündnisses, das sich für den Erhalt und Ausbau des Mieterschutzes sowie für die Errichtung von mehr bezahlbarem Wohnraum einsetzt. Im Vorfeld der NRW-Landtagswahl am 15. Mai 2022 macht das Bündnis „Wir wollen wohnen!“ mit verschiedenen Aktionen auf sich und die aktuelle Situation auf dem (Miet-)Wohnungsmarkt aufmerksam. Auch das Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr beschäftigt sich bereits seit Jahren mit der Thematik. So berichtet Andrea Krause als Abteilungsleiterin der Ambulanten Gefährdetenhilfe: „Wir stellen fest, dass die Menschen, die wir betreuen, nur schwer bezahlbaren Wohnraum finden und dass sich die Lage seit Jahren verschärft.“

Andrea Krause
Andrea Krause, Abteilungsleiterin Ambulante Gefährdetenhilfe im Diakonischen Werk

Damit spricht sie nicht nur für die Wohnungslosenhilfe, sondern auch für andere Arbeitsbereiche des Diakonischen Werkes, wie die Wohnungsnotfallhilfe und den Jugendmigrationsdienst. Dennoch ist die Obdachlosenhilfe naturgemäß in besonderem Maße betroffen, werden dort doch Menschen betreut, die sich in der Vergangenheit bereits mit einem geregelten Zuhause, mit Haushaltsführung, oftmals mit einem Mietverhältnis schwergetan haben. „Nur mit sehr viel Engagement der Kolleg*innen und der guten Vernetzung mit Baugesellschaften und der Wohnungsvermittlung der Zentralen Wohnungsfachstelle gelingt es in Einzelfällen, Klient*innen in bezahlbaren Wohnraum zu vermitteln“, weiß Andrea Krause. Zugleich werden die Problemlagen der Menschen, die sich an die Ambulante Gefährdetenhilfe wenden, immer komplexer. „Viele sind schwerwiegend psychisch oder suchtkrank“, sagt Andrea Krause. Das macht umfassendere Hilfeleistungen und eine Nachbetreuung, wenn geeigneter Wohnraum gefunden werden konnte, nötig.

Die Fachkräfte der Wohnungslosenhilfe wissen aus ihrer alltäglichen Arbeit wie knapp bezahlbarer Wohnraum ist und wie lange sich eine Suche nach etwas Geeignetem hinziehen kann. Für diese Klient*innen fehlen in Mülheim vor allem kleine Wohnungen. Aus anderen Arbeitsbereichen des Diakonischen Werkes kommt die Nachricht, dass auch große Familien Schwierigkeiten haben, eine passende, finanzierbare Mietwohnung zu finden. So schließt man sich den Forderungen des NRW-Bündnisses an: „Der Anteil von geförderten Wohnungen darf nicht weiter reduziert werden.“

Das NRW-Aktionsbündnis „Wir wollen wohnen!“ ist ein Zusammenschluss bestehend aus Deutscher Mieterbund NRW e.V., Deutscher Gewerkschaftsbund NRW, Paritätischer Wohlfahrtsverband NRW e.V., Landesarbeitsgemeinschaft der Arbeiterwohlfahrt NRW, Caritas in NRW, Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., Sozialverband Deutschland NRW e.V., Sozialverband VdK NRW e.V.

  • 29.4.2022
  • Julia Blättgen
  • Red