Stern der Hoffnung

Sonntagskirche | 02.01.2022 | 00:00 Uhr

Guten

Morgen!

In

vielen Fenstern hängt zu Anfang des Neuen Jahres noch der Stern aus dem Advent.

Wessen Stern ist das? Und was ist seine Botschaft?

Es

gibt ja zahllose Sterne.

Spät

nach Hause gekommen, bleibe ich noch an einem Science-fiction-Film hängen. Ein

Weltraumkommando ist von der Erde in ein anderes Sonnensystem vorgedrungen und

auf einem fernen Stern gelandet. Plötzlich erhebt sich über ihm eine leuchtend

strahlende Scheibe. Eine strenge Stimme befiehlt, sofort zu verschwinden. Der

Kommandant von der Erde will gerade zur Gegenrede ansetzen – da knarzt die

Stimme: „Wir können deine Gedanken lesen. Eure Menschheit ist eine verdorbene,

entsetzliche Gattung. Ihr werdet unsere helle Welt nicht betreten. Verschwindet

– oder ihr seid des Todes!" Und die Menschen machen sich schleunigst auf,

zur Erde zurückzukehren.

Nachdenklich

gehe ich ins Bett.

Sind

die Außerirdischen nicht gut beraten, sich von der Menschheit fernzuhalten?

Schließlich ist sie gerade dabei, ihren eigenen Stern zu zerstören. Verschwindet-

oder ihr seid des Todes!

Mir wird

kalt unter der Bettdecke. Könnte es nicht sein, dass Gott ebenso über seine

Menschheit denkt – als einer verdorbenen, entsetzlichen Gattung?

Kein

Mensch hat Gott je gesehen. Was aber ein Gott ist, „das wissen wir von uns aus ebenso wenig, wie ein Käfer

weiß, was der Mensch ist“. Das sagte schon vor 500 Jahren der Theologe

Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich.

Es

ist wahr. Von uns aus können wir nichts wissen von Gott, wie ein Käfer wohl

nichts vom Menschen weiß.

Und

doch haben wir zu Weihnachten wieder allerorten Sterne aufgehängt, Lichter

angezündet und „O du fröhliche“ gesungen: Welt ging verloren, Christ ist

geboren.

Weil geschehen

ist, was ein Mensch sich nicht ausdenken kann: Gott kommt zur Welt, wird Kind,

Mensch wie wir. Das muss einem gesagt werden.

Der

Engel verkündete es den Hirten auf dem Feld: Und ihr werdet finden das Kind,

in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Auch Sterndeuter machten

sich von weither auf den Weg und folgten seinem Stern, bis sie das Kind fanden

im Stall zu Bethlehem.

Gott

blieb nicht Lichtjahre und Ewigkeiten weit entfernt. In Christus kam

er in unseren menschlichen Alltag: Er aß das Brot der Erde wie wir und trank

Wein aus tönernen Gefäßen. Christus hat sich mit allen an einen Tisch gesetzt,

egal welcher Herkunft, Hautfarbe, welchen Geschlechts, von welchem Rang sie

auch sein mochten. Und als er von den Mächtigen verfolgt wurde, verspottet und

ans Kreuz genagelt, betete er: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was

sie tun. Er stand auf von den Toten und versprach: Ich lebe und ihr sollt auch

leben. Ja, Welt ging verloren. Christ ist geboren. Das ist die Botschaft des

Weihnachtssterns.

Einen

gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen.

Redaktion: Landespfarrerin

Petra Schulze

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  • 2.1.2022
  • Alfred Buß
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