Ukraine-Hilfe über Grenzen hinweg

Per Videokonferenz traf sich der Mülheimer Ukraine-Hilfe-Stab aus Diakonie und evangelischer Kirche, um mit Kooperationspartnern in Moldawien Hilfeleistungen für Flüchtende aus der Ukraine abzustimmen. Mit zunächst 5000 Euro Spendengeldern unterstützen Kirche und Diakonie nun die Arbeit der Lutherischen Kirche in der Republik Moldau, dem Zweieinhalb-Millionen-Einwohner-Land, das im Südwesten direkt an die Ukraine grenzt. Die Mülheimer Spendensammlung hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl Geflüchtete in der Ruhrstadt zu unterstützen als auch Partner, die Flüchtlingsarbeit in grenznahen Gebieten in der Nähe zur Ukraine leisten.

Die Flüchtlingshilfe der Lutherischen Kirche in Moldawien wird allein durch Spenden finanziert. Regelmäßige staatliche Unterstützung gibt es nicht. „In den ersten zwei Monaten nach Kriegsbeginn ging es vor allem um akute Nothilfe“, berichtete Anna Dragan von der Lutherischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses ihren Mülheimer Zuhörerinnen in der Videokonferenz. „Nun haben sich einige Strukturen etabliert, dennoch ist die Versorgung der Geflüchteten schwierig“. Die lutherische Kirche in Moldawien unterstützt Ukrainer*innen in Privatwohnungen und kooperiert mit drei Flüchtlingszentren im Land. Die Spenden aus Mülheim helfen konkret, um die Lage in Belz (Balti) zu verbessern. „Der Leiter des Flüchtlingszentrums dort berichtet, dass er für keine zehn Tage mehr Lebensmittelvorräte hat“, so Anna Dragan. Das Zentrum dient als Anlaufstelle für dezentral untergekommene Geflüchtete in den umliegenden Dörfern. Anna Dragan: „Die Menschen leben zum Teil in Privatwohnungen, zum Teil aber auch in leerstehenden Häusern“. Um Grundbedürfnisse der Geflüchteten zu decken, wird oft improvisiert. So kommt es vor, dass eine private Vier-Zimmer-Wohnung mit 15 bis 20 Menschen aus der Ukraine geteilt wird. Hilfsgüter, die immer benötigt werden, seien Kleidung und Hygieneartikel. „Die Spenden aus Mülheim erlauben uns, diese Waren in größeren Mengen einkaufen, sodass wir Rabatte erzielen können.“

Die lutherische Kirche in Moldawien ist vergleichsweise klein, es gibt drei Gemeinden mit einigen Hundert Mitgliedern. Anna Dragans Mann Valentin ist nebenamtlicher Pastor dort. In der Flüchtlingshilfe wird Anna Dragan von sieben Freiwilligen unterstützt. „Auch das sind keine reichen Menschen“, sagt sie, „die Freiwilligen bekommen immer wieder Lebensmittelpakete von uns für den eigenen Gebrauch.“

Bei der Abwicklung der Spendenaktion bekommen die Mülheimer Unterstützung durch den Martin-Luther-Bund, das Diasporawerk der Lutherischen Kirche mit Sitz in Erlangen. Dort gibt es bereits Expertise in der Kooperation mit den Kirchenpartnern in der Republik Moldau. Vereinbart wurde, dass die Partner nach der Verwendung der Spendengelder eine Zwischenbilanz ziehen und dass gegebenenfalls weitere Unterstützung folgt.

Zoom-Konferenz mit den Partner*innen der Ukraine-Hilfe (von oben, von links nach rechts: Monika Otto (Diakoniewerk Arbeit & Kultur), Annika Lante (Kirchenkreis), Alwina Fast (Diakonisches Werk); Birgit Hirsch-Palepu (Geschäftsführerin Diakonisches Werk), Anna und Valentin Dragan (Lutherische Kirche in Moldawien), Saskia Trittmann (Flüchtlingsreferat Kirchenkreis), Pfarrerin i.R. Dagmar Tietsch-Lipski, Pfarrer Michael Hübner (Martin-Luther-Bund), Iris Schmitt (Netzwerk der Vereinten Ev. Kirchengemeinde)

  • 13.2.2023
  • Annika Lante
  • Red