Thema Frieden: KunstRaus im Advent mit Schülerbildern

Mit einer Sonderausgabe von „KunstRaus“ gestaltet die Evangelische Kirchengemeinde Broich-Saarn den Advent in diesem Jahr. Ab Anfang Dezember werden die bekannten großformatigen Bildertafeln wieder das Straßenbild im Dorf Saarn prägen – dieses Mal mit Bildern zum Thema Frieden von Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Saarn. Zu einer Vernissage laden Gemeinde und Gesamtschule am Mittwoch, 7. Dezember, 18 Uhr, in die Saarner Dorfkirche an der Holunderstraße ein.

Die Sommer-Ausgabe der Saarner Freiluft-Ausstellung wird für gewöhnlich von Profi-Künstler*innen der Mülheimer Gruppe AnDer gestaltet. „Eigentlich habe ich mir schon länger gewünscht, dass nicht nur Erwachsene bei KunstRaus malen“, erklärt Pfarrer Christoph Pfeiffer die neue Kreativkooperation mit der Gesamtschule im Stadtteil. „Ich fand es interessant, jungen Menschen mit ihren Gedanken und Gefühlen Raum zu geben und zu sehen, was sie bewegt, die in der heutigen Zeit aufwachsen.“

„Mein Bild steht für Freiheit“, sagt Suzan (15). Sie hat ein gefesseltes Paar Hände gezeichnet, das – zu Fäusten geballt – die umgelegten Handschellen sprengt. Sie bezieht sich auf die Situation der Frauen im Iran. „Auf Tiktok habe ich viele Videos aus dem Iran gesehen und auch mit meinen Eltern habe ich darüber gesprochen“, erklärt die Schülerin ihre Verbindung zum Thema. „Und schließlich sollten alle Frauen das Recht auf ein freies Leben haben. So frei, wie man sich fühlt, wenn man von Handschellen loskommt.“

Kooperationspartner*innen stellten die KunstRaus-Sonderschau vor: (v.l.) Pfarrer Christoph Pfeiffer, Schulleiterin Dr. Claudia Büllesbach, Suzan, Jolina, Kunstlehrerin Madlen Michler, Alina, Andreas Schmelzer (Greens Immobilien), Bezirksbürgermeisterin Elke Oesterwind

„Die Schülerinnen und Schüler haben sich intensiv mit dem Friedensthema auseinandergesetzt“, berichtet Kunstlehrerin Madlen Michels, die die Jugendlichen bei der Ideenfindung und Umsetzung begleitet. „Viele Schülerinnen und Schüler haben sich auch damit befasst, welche Gesetze überhaupt gelten müssen, damit Frieden gewährleistet ist. Oft haben sie auch wie Suzan die Rechte von Frauen aufgegriffen.“ Um einen inneren Zwiespalt ging es in der Arbeit von Alina. Sie hat Michelangelos bekannte David-Statue gezeichnet. „Seine Haltung ist so robust und mächtig und gleichzeitig so zart.“ Das ist, so findet die 14-Jährige, eine Zerrissenheit, wie sie sonst auch zwischen Konfliktparteien vorkommt.

„Man merkt, dass die aktuelle Weltlage die Schülerinnen und Schüler nachhaltig beeinflusst und auch bei der kreativen Arbeit anspornt“, so Kunstlehrerin Michels. Viele Beteiligte haben auch ihrer Freizeit an den Kunstprojekten weitergearbeitet. Für Schülerin Jolina (14) war ein Appell wichtig: „Krieg und Rassismus sollen auf der Welt ein Ende haben“. Deshalb gestaltete sie einen Schriftzug „Peace for everybody“.

An der Gesamtschule Saarn lernen Kinder und Jugendliche aus 42 Nationen gemeinsam, einige davon mit Fluchterfahrung. „Der Krieg in der Ukraine berührt die Schüler stark und wir merken wie sehr politisch interessiert sie sind“, berichtet Schulleiterin Claudia Büllesbach, die ausdrücklich stolz auf die Ergebnisse des Kunstprojekts ist. Innerhalb weniger Wochen sind die Arbeiten entstanden. „Die Qualität ist beachtlich“, lobt die Schulleiterin. „Und die Kunstaktion ist eine tolle Gelegenheit für unsere Schülerinnen und Schüler, zu zeigen, was in ihnen steckt.“

Professionelle Hilfe bekommen die kreativen Jugendlichen von der Galerie Greens, die KunstRaus traditionell unterstützt. Eine Fotografin des Greens-Teams wird hochwertige Alu-Dibond-Reproduktionen der Schülerwerke herstellen, die in Kürze auf die 1,5 mal 1,5 Meter großen Ausstellungstafeln im Dorf Saarn montiert werden. Neben den Bildern werden über QR-Codes weitere Informationen zugänglich gemacht. Außerdem wird Greens als Sponsor auch dieses Mal wieder einen Katalog zu Ausstellung erstellen. Weitere finanzielle Unterstützung der Bezirksvertretung und der Werbegemeinschaft Saarn machten die Ausstellung möglich. Zu sehen sind die Bilder rund um die Düsseldorfer Straße bis voraussichtlich Ende Januar.

  • 4.11.2022
  • Annika Lante
  • Red