50 Jahre "unverzichtbarer Rio Grande"

Mit einem Gottesdienst und einem Empfang feierte der Rheinische Dienst für Internationale Oekumene (RIO) „50 Jahre gemeinsam im Dienst der Ökumene“ in der Bonner Trinitatiskirche. Die ökumenischen Themen hartnäckig weiter angehen, das sei die bleibende Aufgabe des RIO, betonte  Almut van Niekerk, Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein, bei der Feier in Bonn.

RIO steht im kommenden Monat eine neue Verankerung bevor. Bislang organisiert in sechs Regionen und angebunden an Kirchenkreise, wird er künftig bei der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) angesiedelt sein. Angesichts von Vorbehalten erklärte Angelika Veddeler, VEM-Vorstandsmitglied: „Wir müssen uns neu sortieren. Es geht in anderer Form weiter.“ Sie sprach von einer „Weggefährtenschaft“ – mit notwendigen Einigungsprozessen, aber gemeinsamen Zielen. Die Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Düsseldorfer Landeskirchenamt, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, betonte: „Komme was wolle: Wir brauchen Euch. Wir setzen auf Euch.“

Das 1971 als „Gemeindedienst für Weltmission“ gestartete Arbeitsgebiet, später als „Gemeindedienst für Mission und Ökumene“ (GMÖ) fortgeführt, steht ganz wesentlich für die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. RIO bzw. seine Vorläufer waren in Fragen von Armut engagiert, in der Antirassismusarbeit, im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika und Namibia. Später kamen Themen wie die kirchliche Solidarität mit Frauen und die Wirtschaftsethik hinzu.

Vernetzung ausbauen

In ihrem Ausblick legte Superintendentin Almut van Niekerk dem Dienst Weiterentwicklungen ans Herz. So warb sie vor allem für eine strategische Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren in Fragen von Frieden, Gerechtigkeit und Schöpfungsbewahrung wie dem Kampf gegen den Klimawandel. Warum erreicht die Kirche auf diesen Feldern insbesondere die vielen engagierten jüngeren Menschen nicht, fragte van Niekerk kritisch.

Wenn der Dienst ab April umorganisiert und bei der VEM einsortiert wird, dürften die Kontakte nicht abreißen, mahnte van Niekerk. Sie warb auch dafür, Zukunft zu gewinnen durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit. Soziale Medien seien zwar arbeitsintensiv, aber wichtige Kontaktflächen.

Ein Mammutprogramm

RIO ist ein Dienst, der ein „Mammutprogramm“ absolviert. Es ist eine Aufgabe, die weiterhin ein „unverzichtbarer, unübersehbarer Rio Grande“ sein sollte. Und es ist ein Arbeitsfeld, das in 50 Jahren einen „riesengroßen Reichtum“ geschaffen hat. So beschrieb Landeskirchenrätin i.R. Christine Busch den RIO. Dr. Eberhard Löschcke, ehemaliger GMÖ-Pfarrer, machte die theologische Arbeit von GMÖ bzw. RIO deutlich.

In geistlichen Ansprachen im Jubiläums-Gottesdienst beklagte RIO-Pfarrerin Ursula Thomé den zutiefst beunruhigenden Krieg Russlands gegen die Ukraine. Pfarrerin Mika Purba erinnerte an die biblischen Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig für das Himmelreich. Mika Purba sprach vom Senfkorn, das zwar sehr klein ist, sich aber festsetzt. Und vom Sauerteig, einem kleinen Teil einer Mischung, der „verwandelt, womit er in Kontakt kommt“.

Unterschriften gegen Krieg

Eine Unterschriftensammlung „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“ und die Investition guten Geldes für Mikrokredite, nachhaltige Landwirtschaft und erneuerbare Energien bei „Oikocredit“ wurden als praktische Möglichkeiten vorgestellt, aus dem Glauben heraus auch zu handeln. Jürgen Kaiser von der Erlassjahr-Kampagne warb für Unterstützung einer Aktion Schuldenberg zur Tagung der G-7-Finanzminister im Mai auf dem Petersberg südlich von Bonn.

Musikalisch begleiteten die „Karibu-Sounds of Marimbas“ aus Oberhausen den Gottesdienst in der Bonner Trinitatiskirche. Sorgen und Hoffnungen, die im Gottesdienst auch in Gebeten und Fürbitten Widerhall fanden, brachte die Band zum Klingen. Gleich von Beginn an: Hevenu Shalom Alechem!

Web: https://rio.ekir.de

  • 8.3.2022
  • Anna Neumann
  • Anna Neumann