Düsseldorf/Paris. „Ohne Vergleich, ohne Wettstreit kein Fortschritt“, ist Präses Dr. Thorsten Latzel überzeugt. „Das gilt für uns als Einzelne wie als Gesellschaft.“ In seiner Predigt zum Auftakt der Olympischen Spiele in Paris am Sonntag, 28. Juli, ergänzt er aber laut Manuskript: „Doch die Bibel erzählt eben auch von den Schattenseiten, vom Fluch des ständigen Sich-vergleichen-Müssens. Er ist so alt wie die Menschheit selbst.“ Der Gottesdienst der deutschsprachigen Christuskirchen-Gemeinde , Rue Blanche Nr. 25 im 9. Arrondissement von Paris, beginnt um 10.30 Uhr.
Präses Latzel zitiert den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard: „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“ Gottes Schöpfung wisse ein Lied davon zu singen, wie die Menschen maßlos über Grenzen gingen und auf Kosten anderer Geschöpfe lebten, so der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland. „Höher bauen, schneller konsumieren, weiter reisen. Nur – mit mehr als acht Milliarden Menschen auf der Erde und unserem Lebensstil funktioniert das nicht.“
Zwischen Bescheidenheit und Ambition
Auf der Basis eines Paulus-Textes aus dem 1. Korintherbrief (1. Kor 9,24-27 ) entfaltet Latzel dazu fünf Gedanken:
- „Es braucht beides: Bescheidenheit und sportliche Ambition.“
- „Als Kirche wie als Gesellschaft tut es uns gut, wenn wir das ,Höher, schneller, weiter‘ auf Glaube, Liebe und Hoffnung beziehen.“
- „Die Pointe bei Paulus liegt darin, dass er den Gedanken sportlicher Ambition und sportlichen Ehrgeizes kritisch gegen sich selbst wendet.“
- „Gerade bei sportlichen Großveranstaltungen ist es wichtig, dass sie nicht zulasten von sozial Schwächeren gehen.“
- „Am Ende des Lebens geht es um das, was Paulus den ,unvergänglichen Siegeskranz‘ nennt. Einmal werden wir, werde ich im Licht der Liebe Gottes stehen.“