Rheinische Kirchen auf zwei Kontinenten feiern Versöhnung und Partnerschaft

Delegation aus dem Rheinland besucht Versöhnungsfestival in Kapstadt

Düsseldorf/Kapstadt. Auf einem Versöhnungsfestival am 13. Oktober in Kapstadt (Südafrika) haben die Evangelische Kirche im Rheinland und die Rheinische Kirche Südafrika (Rhenish Church South Africa , RCSA) ihre Versöhnung und eine neue Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel gefeiert. Dazu reiste eine Delegation mit Vertreter*innen der rheinischen Landeskirche, des Kirchenkreises und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) in die südafrikanische Metropole.

Pfarrer Dr. Tommy Solomons, Moderator der RCSA, ging in seiner Rede auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium ein und rief den Gästen aus Europa ein „Willkommen zurück!“ und „Wir sind froh, wieder zusammen zu sein!“ zu. Der leitende südafrikanische Theologe forderte die Gäste auf, die durch die Liebe und Gnade Gottes ermöglichte familiäre Zusammenführung wie in der biblischen Erzählung zu feiern.

Christus als Ausgangspunkt der Versöhnung

Während der Versöhnungsfeier sprach sich Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen , Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland und des Aufsichtsrats der VEM, für enge Beziehungen zwischen den beiden rheinischen Kirchen auf zwei Kontinenten aus. Sie könnten der Kirche in Deutschland helfen, ihren Weg glaubwürdig zu gehen und Vorurteile durch rassistisches und koloniales Denken zu überwinden. „Ich habe mich gefragt, ob unsere Versöhnung ein Festival sein kann, denn damit gehen auch viele schwierige Gefühle einher. Menschen wurden verletzt, alleingelassen, empfinden Angst und Wut. Kann man das feiern? Aber ich erlebe hier, dass dies durch Christus möglich ist. Wir sind alle durch Christus vereint. Das ist der Ausgangspunkt unserer Versöhnung. Und es gibt allen Grund der Welt, dies auf diese Weise zu tun“, so die Theologin.

Entschuldigung für diskriminierendes Verhalten

Der Generalsekretär der VEM, Pfarrer Dr. Andar Parlindungan, entschuldigte sich als Vertreter der Rechtsnachfolgerin der Rheinischen Missionsgesellschaft bei der Kirche in Südafrika für das rassistische und diskriminierende Verhalten deutscher Missionare gegenüber den einheimischen Vorfahren in Südafrika. „Erstens gibt es keine Versöhnung ohne Gerechtigkeit. Wir glauben, dass Versöhnung das Eingeständnis von Schuld und eine Entschuldigung erfordert. Zweitens müssen wir ehrlicherweise feststellen, dass es ohne die Mission Gottes die rheinische Kirche nicht gäbe. Viele der Kirchen, die im 20. Jahrhundert und bis heute entstanden sind, waren das Ergebnis der Missionsarbeit mutiger und aufrichtiger Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft“, so der indonesische Theologe. Nun gehe es um Versöhnung und den gemeinsamen Blick nach vorn, damit die Kirchen die künftigen Herausforderungen miteinander angehen können.

Partnerschaftsvertrag wurde unterzeichnet

Während der Versöhnungsfeier wurde auch der Partnerschaftsvertrag zwischen dem deutschen Kirchenkreis und der RCSA unterzeichnet. Die Partnerschaft sei auf Augenhöhe angelegt, was bedeute, dass es nicht vorrangig um die Hilfe für die Kirche im Süden geht. Die Partner, so heißt es in der Vereinbarung, wollen voneinander lernen, einander verstehen und füreinander da sein. Es sollen Arbeitsgruppen für die Arbeitsbereiche beider Partner gebildet werden. Dazu gehören die Aufgabengebiete Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche, Senioren und Diakonie. Der Kirchenkreis bringt außerdem die Notfallseelsorge ein. Perspektivisch sollen Trainings für die Traumabewältigung, Bibelarbeit sowie der Jugendaustausch hinzukommen. So wollen die südafrikanischen und deutschen Partner eine neue Gemeinschaft und eine neue Form von Partnerschaft aufbauen.

  • 15.10.2024
  • Dr. Martina Pauly, Vereinte Evangelische Mission (VEM) , Wolfgang Thielmann
  • Red