MANV, Massenanfall von Verletzten, heißt das Szenario, das in der Realität niemand wirklich erleben will. Üben müssen Feuerwehr und Hilfsorganisationen dennoch. Einen Bus und 15 Schrottautos hatte die Feuerwehr für das Unfallszenario bei der jüngsten Großübung aufgebaut. Mitglieder der Jugendfeuerwehr waren die „Verletzten“, die es medizinisch zu versorgen und seelsorglich zu betreuen galt.
Eingebunden in das Zusammenspiel ist – wie auch im realen Einsatzgeschehen – die Notfallseelsorge. „Für uns ist das Hand-in-Hand-Arbeiten mit Feuerwehr und Hilfsorganisationen sehr wichtig, deshalb haben wir uns auch gerne an der Übung beteiligt“, erklärt Pfarrer Guido Möller, der die Mülheimer Notfallseelsorge koordiniert.
Pfarrer Möller selbst erlebte die Übung im Einsatzgebiet an der Emmericher Straße. Nach Einweisung vor Ort wurde eine „betreuungsdienstliche“ Lage festgestellt, so der Fachterminus der Einsatzleitung. Sofort wurde das Notfallseelsorgeteam alarmiert. 13 unverletzt gebliebene Kinder und Jugendliche wurden von den Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern begleitet und gestützt.
Zum ersten Mal konnte damit auch das neue computergestützte Alarmierungssystem für die Notfallseelsorge im „Großeinsatz“ erprobt werden. Automatisiert werden dabei solange Notfallselsorgerinnen und Seelsorger alarmiert, bis genügend Kräfte im Einsatz sind.
Der erste „Großeinsatz“ war es auch für die neu geschulten Ehrenamtlichen im Team der Notfallseelsorge. Ein ehrenamtliches Teammitglied besetzte als Koordinator das Notfallseelsorgebüro in der Feuerwache und sorgte von dort aus für logistische Unterstützung. „Gleich ob Pfarrer oder Notfallseelsorger im Ehrenamt, auch wir müssen den Einsatz bei Großschadenslagen üben. Es ist wichtig, die Arbeitsstrukturen bei solchen Großunglücken schon vorher zu kennen. So sind die Notfallseelsorger in einer realen Einsatzsituation gleich besser orientiert und können sich darauf konzentrieren, für die Menschen da zu sein, die ihren Zuspruch brauchen“, erklärt Notfallseelsorger Guido Möller.